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Читать книгу 100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 2 онлайн

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Anschließend führt der Weg zum Zelt, und von dort zum Bach, denn jenseits der Bergkuppen war es heute ziemlich heiß, und der Schweiß muss runter. Die Füße im rauschenden Gewässer signalisieren zwar sofort „saukalt!“, doch die Antwort ist militärisch: „Macht nichts, Luft anhalten, hinsetzen und abduschen!“ In 30 oder 40 Sekunden ist die Prozedur erledigt, und wieder trocken im Trainingsanzug fühle ich mich wie neu geboren und freue mich auf den Abend am Lagerfeuer. Dort wird es dann auch wesentlich später als gestern, denn auch der sehr schweigsame David taut langsam auf, erzählte von diesem Land, seiner Arbeit, den Ureinwohnern, und seiner eigenen indianischen Herkunft. Dazu eine sanfte Landschaft, die vor dunklem Wald auf gelb-grünlich schimmernder Wiese friedlich grasenden Pferde und ein wenig Rotwein am knisternden Feuer, was will man eigentlich noch mehr? Viel geredet haben wir an diesem lauen Sommerabend nicht, aber lange und aufmerksam zugehört, bis in die Dunkelheit.

Mit gepackten Duffel-Bags gehen wir am nächsten Morgen zum Frühstück. Die Zelte haben noch Zeit, mit ihnen wird eines der letzten Pferde beladen, wenn das Lager komplett abgebaut und alles auf den Packpferden verstaut ist. Der heutige Weg wird durch den Young Creek zum Crystall Lake führen, und dort weiter in das Mackenzie Valley, in dem „Dave Dorseys Horse Camp“ das Tagesziel ist. Das Tal ist wieder wunderschön, das Camp nicht viel anders als vorher. Lediglich ein großes Holzschild mit eingebrannter Schrift weist darauf hin, und Joyce’s „Küchentisch“ gehört zur Festausrüstung. Genau genommen ist es nur der Rahmen, denn zwischen zwei gegenüberstehenden dicken Bäumen wurden zwei waagerechte Stangen festgebunden. Eine vor, die andere hinter den Stämmen, und auf diese legt David zwei Böden, die eine abwaschbare Tischdecke verschönert. An den überstehenden Stangenenden finden die Wassersäcke ihren Platz, aus denen der Ansaugschlauch die Filteranlage bedient, die ihrerseits den Eimer füllt. Der Rest ist schnell erledigt: Küchenkisten griffbereit zurechtrücken und öffnen, zwei Hackklötze heranrollen, getrennt voneinander aufstellen und die Lücke zwischen ihnen mit einem Brett schließen, damit Tiegel und Pfannen ihren Platz haben. Der Koch kann loslegen. David und Paul versorgen die Pferde, wir helfen hier und dort, bauen unser Zelt auf, und nach der Dusche im Bach heißt das gemeinsame Ziel wieder Lagerfeuer, wo der Stuhl ein Baumstamm mit Satteldecke, und der Tisch die eigenen Knie sind. Als ich dort ankomme, stehen aber fast alle Mann um Joyce herum an deren Küchenplatz und schauen „nach draußen“. Zu mir gewandt meint sie „schau, da draußen, das ist mein Blumengarden“. Und tatsächlich hat man den Eindruck durch ein Fenster zu sehen, denn die beiden hochstämmigen Kiefern, die den „Küchenarbeitsplatz“ fixieren, vermitteln diesen und lenken den Blick auf die bunte Wiese außerhalb des Camp-Wäldchens. Dort blühen Tausende der farbenprächtigen Indian Paintbrushs, die in ihrer aufrechten Haltung bunten Farbpinseln ähneln. Das dominante Rot und Gelb passt auch richtig gut zum Blau der Lupinen, die eine unsichtbare Hand als Kontrast zugefügt hat, während die weißen Lilien dem Gesamtarrangement auch einen Tupfer Eleganz verleihen. Es ist wirklich ein wunderschöner Blumengarden!

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