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«Ich wünschte, es wäre nicht so kalt. Manchmal kommt es mir vor, als zitterten sogar meine Knochen, weil sie derart frieren.»

«Das ist das Alter, Chaleb», neckte Samuel.

«Du denkst, der Tod greift schon nach mir? Ich fühle nicht den Dezember, sondern den Eishauch des Grabes? Nein, nein! Eine gute Weile will ich es schon noch mit euch aushalten.»

«Das sollst du auch, Chaleb», versuchte Schlomo die entstandene Missstimmung zu verscheuchen. Es fühlte sich plötzlich so an, als sei ein Fremder mit kaltem Blick zwischen die Freunde getreten. Er schüttelte sich gegen die Gänsehaut.

«Der Rabbi mag es nicht, wenn wir Scherze über das Sterben machen», erinnerte Schlomo die Gruppe, und so trotteten sie die nächsten Meter schweigend nebeneinanderher, unterquerten die Brücke in der Nähe des Albertinums. Die Elbe schwappte träge gegen die Mauer, die vier verharrten und sahen über die dunkle Fläche hinweg zum gegenüberliegenden Ufer.

«Die Elbe. Stellt euch nur vor, neulich träumte mir, ihr Wasser sei blutrot geworden. Wie in der Apokalypse. Und alle Fische trieben leblos darin, Bauch nach oben, blass und still. Nun, da bin ich hochgefahren in meinem Bett, war zittrig und heiß am ganzen Körper. Schließlich hatte mein Vater – möge seine Seele in Frieden ruhen – auch solche Dinge gesehen. Und oft genug wurden seine bösen Träume wahr!» Chaleb wirkte noch immer sehr beunruhigt. Der unerbittliche Wind fuhr in seinen langen Bart und zerrte kräftig daran.

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