Читать книгу Auf Wölfe schießt man nicht. Ein Jagdkrimi aus Schleswig-Holstein онлайн
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Dr. Michaeles hingegen hatte schon Anblick. Ein ganz starker Bock mit ungewöhnlich langen, starken Sechserstangen trat aus dem kleinen Bauernwäldchen, das auch die Reviergrenze zum Großbauern bildete, kurz aus. Gerd Michaelis überlegte einen Moment lang, ob er schießen sollte oder aber dem Kapitalen noch Gelegenheit gegeben werden müsste, sich in der demnächst anstehenden Blattzeit zu vererben? Ach was, der Großbauer würde auch nicht zögern, allein deshalb nicht, damit nicht etwa er oder gar sein Freund Jockel diesen hochkapitalen Trophäenträger erbeuteten.
Gerade hatte er sich zum Schuss entschlossen und die alte Sauer 80, seinen ersten Repetierer, den er gleich nach Erlangung des Jagdscheines erworben hatte, in Anschlag gebracht, drehte sich der Bock und drehte dem Jäger das Hinterteil zu, um am Waldrand die jungen Laubblätter zu äsen. Verdammt, dachte Michaelis, ich kann ihm doch nicht ins Weidloch schießen. Er wartete und wartete, aber der starke, sicher mehr als fünf Jahre alte, Bock dachte gar nicht daran, sich breit zu stellen und dem Schützen Gelegenheit zu geben, einen sauberen Schuss hinter das Blatt anzutragen.