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Читать книгу Im ersten Gang geht’s immer rauf. Mit dem R4 durch Frankreich онлайн

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Kommt aber nicht. Tatsächlich bessert sich der Untergrund und ist wieder als asphaltierter Weg zu erkennen, die Stoßdämpfer atmen erleichtert auf. Stattdessen fahren wir durch eines der unzähligen Dörfer, bei denen man als Durchreisender schnell die Meinung gewinnen könnte, dass die Landflucht hier kein Thema ist, obwohl das sicher nicht stimmt. In Frankreich legt man aber noch großen Wert auf das Produkt, und dazu gehören die Fachbetriebe, die es in diesen Dörfern augenscheinlich weiterhin gibt. Ein Bäcker, ein Metzger, dazu die fast schon obligatorische Bar-Tabac. Vielleicht reicht das zum glücklichen Leben, das Wichtigste wäre damit jedenfalls abgedeckt. Nun also Châtel-Censoir. Groß ist das Dorf mit seinen kaum mehr als sechshundert Einwohnern nicht, und es scheint auf den ersten Blick wenig zu bieten, für das es sich länger zu halten lohnt. Aber beinahe hätten wir das kleine Schild neben einem hell geschotterten Parkplatz übersehen: ein Pfeil, eine Treppe, eine stilisierte Kirchenabbildung. Klarer Fall für die beiden Tourismusbeauftragten im Renault 4: Wir parken ein und marschieren los. Eine steile Treppe führt über 105 Stufen bis auf den Hügel. Die Kirche ist bemerkenswert. Sie steht wie ein mächtiger Wächter über das Dorf hier oben, ihre Pforten sind geöffnet, kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Weil es mittlerweile recht heiß geworden ist (105 Stufen!), freuen wir uns über die Kühle im Kirchenschiff. Es ist jedes Mal wieder erstaunlich, dass selbst bei einsam liegenden Gotteshäusern ja irgendjemand in aller Frühe, noch begleitet vom restlichen Morgendunst und dem Gesang der Vögel, mit klingendem Schlüsselbund seines Weges zu dieser Glaubensfeste geht, ihre Pforte öffnet und am Abend den selben Weg noch einmal antritt, um alle Türen wieder zuzusperren. Dieser hoffnungsvolle Geist muss somit davon ausgehen, dass es in seinem überschaubaren Dorf, knapp vierzig Kilometer von Auxerre entfernt und abseits bekannter Touristenrouten, dennoch Menschen gibt, die sich den steilen Hügel hinaufbegeben, um dann in der Kirche einige friedliche Minuten zu verbringen. Zu gerne würden wir wissen, wer zum Einbruch der Dämmerung mit großen Schlüsseln in der Hand heraneilen wird, aber die Ruhe zu warten haben wir dann doch nicht. Zudem geht es nun die steile Treppe wieder hinunter, von wo aus der Blick über die weite Flusslandschaft der Yonne und den Canal du Nivernais reicht. Sogar einen kleinen Hafen hat Châtel-Censoir! Das sollte genug sportliche Betätigung an diesem Tag sein. Jetzt wäre ein Croissant genau das richtige. Gibt’s hier irgendwo irgendwas zu essen? An der Bäckerei sind wir vorhin vorbeigefahren, jetzt sind wir aber am anderen Ende des Dorfes und zu faul, den Weg noch einmal retour zu fahren. Also hinauf auf die D, hinaus in die Landschaft, der Tag ist ja relativ frisch, zwar schon nach Mittag, aber noch vor Kaffeezeit. Château de Faulin zur Linken, Lucy-sur-Yonne durchkreuzt. Während die Zahlenkombinationen von 21 über 951 und 144 bis hin zu 1 wechseln, bleibt der Buchstabe davor unverändert derselbe: D wie Dahintreiben. D wie Daseinsfreude. Und plötzlich: D – wie Donzy!

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