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In der Mall Road, dem Flaniersteg Manalis, entsprach die nicht zu differenzierende Geruchsmischung aus scharf bis süßlich, aus anregend bis ekelerregend, welche im Schleichgang die Nasenhöhlen einnahm (die ekelerregenden Gerüche auch die Bauchhöhlen), durchaus dem Aufzug des bunten Personals an Stadtflaneuren. Im Rating ganz oben auf: die paarweise aufstolzierenden Flitterwöchner, als wären sie frisch dem Hochzeitszeremoniell entrissen (die Frauen in prachtvollen Saris, die Herren westlich elegant); Kurgäste aus dem Süden, die 32 Grad im Schatten als lebensqualitative Bereicherung ansahen; Straßenhändler, die mit allem Möglichem und Unmöglichem den Läden an beiden Seiten der Mall Road die Aussicht auf Geschäft und Gewinn verstellten (die Aussicht auf Aussicht sowieso); Hippies westlicher Provenienz, die, einander geflissentlich ignorierend, aneinander vorbeischwebten – jedem Einzelnen schaute der behäbige Nimbus des letzten Mohikaners einer kaputtgelebten Rasse aus den runzelig gekifften Augenzügen heraus –, und zuunterst, meist in Bodennähe, mit dem besudelten Visitenkärtchen »Ramsstatus« versehen, die Bettler, welche verunstaltete oder fehlende Körperteile hoffnungsfroh in die Schlacht um den begehrten Obolus warfen; und mittendrin ein mit lumpiger Berghose samt verstaubten Bergschuhen unschicklich und statusmissachtend ausgestatteter Alpin-Sahib, der ordentlich am krämerladenartigen Kastensystem der Inder rüttelte, indem er die Schubladen gehörig durcheinanderbrachte. Ich zog die Aufmerksamkeit auf mich, wurde zum Umworbenen vieler eifriger Blicke aus allen Begegnungsrichtungen. Ich konnte gar nicht genug bekommen, stromerte durch das Geschehen, ging dabei die Mall Road auf und ab. Nach ein paar Runden bemerkte ich, dass ich nicht der Einzige war, der das tat.

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