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Während er Sandra erzählte, wie der Betriebsleiter Johne reagiert hatte, musste er auch an Sascha denken. Hoffentlich ließ dieser Natur-Apostel aus seiner Wandergruppe das heutige Telefonat auf sich beruhen.

Sandra hatte mit Helene Petzold im Haus vergeblich nach einem Abschiedsbrief gesucht. Sie ging davon aus, dass dieser Tod die Polizei nicht lange beschäftigen würde.

»Das ist eine klare Sache, Herzinfarkt oder vielleicht auch Selbstmord, würde ich sagen. Obwohl es schon merkwürdig wäre, wenn sich jemand, der schlecht zu Fuß ist, ausgerechnet diesen Platz zum Sterben aussuchte, oder?« Sie sah Leo an.

Der war ihrer Meinung: »Da Schüppel ein großer Naturfreund war, hat er vielleicht nach besonderen Pflanzen gesucht. Es gibt sicher gute Gründe, warum er dort war.«

»Genau. Und ich bin sehr gespannt auf diese Gründe.« Sandra schaute auf die Uhr. »Oh, schön, wenn ich heute pünktlich Schluss machen kann, schaffe ich es noch in meinen Tangokurs.«

»Tango?«

»Liings … rechsss … Wiegeschried!« Von diesem lateinamerikanischen Akzent wurde Sandra ganz blümerant – und als Armando dann auch noch ihren stocksteifen Tanzpartner Guido zur Seite schob, um ihr diesen Tangoschritt mit vollem Körpereinsatz nahezubringen, spürte sie, dass es gefährlich wurde. Sandra mahnte sich selbst zur Vorsicht. Sie würde auf keinen Fall die Kontrolle abgeben und diesem südamerikanischen Charmeur verfallen. Und doch bekam sie Herzklopfen wie zu Teenagerzeiten und wurde kurzatmig wie nach einem Dauerlauf. Dabei hatte Armando sie nur fest um die Taille gefasst und sie in erhabener Haltung über das Parkett des Latin Dance Clubs geschoben. Einen Tangokurs zu buchen, das war zwar vernünftig gewesen, um ihr über ihren Trennungsschmerz von Olli zu helfen. Gleichzeitig war es aber auch ein Anschlag auf ihre Selbstkontrolle. Ihr stand der Sinn überhaupt nicht danach, die Abgründe zu ihrem verschütteten »Ich« auszuloten, es war ungesichertes Gelände, in dem heftige Emotionen lauerten. Armandos lange, schwarze Locken streiften ihr Gesicht, als er sie durch sanften Druck auf ihren Rücken zwang, aufrechter zu stehen. »Como una reina«, säuselte er ihr ins Ohr, »stolz wie eine Königin!«

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