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Kurz vor Monplaisir grüßte zwischen blattlosen Ästen der Chinesische Pavillon vom Schneckenberg herunter. Der Läufer wählte den Weg nach rechts in Richtung der Unteren Grotte, vorbei am Eremitenhaus, um dann über einen kleinen Anstieg auf das Alte Schloss zuzulaufen. Jetzt war er im Rhythmus, hatte seine Idealgeschwindigkeit gefunden. Vom Alten Schloss kommend, an dem langgezogenen Wirtschaftsgebäude vorbei, in dem die Schlossgaststätte untergebracht war, den alten Wasserturm hinter sich lassend, ging es rechterhand hinein in den Wald und in diversen Links-rechts-links-rechts-Bögen, immer dem Roten Main folgend, schließlich zum Parnass, dem künstlichen Felsen, der nur mit viel Fantasie an seinen Namensvetter, den 2.455 Meter hohen Gebirgsstock in Zentralgriechenland, erinnerte. Ein Symbol des mythischen Bergs des Gottes Apoll, zugleich Heimat der neun Musen, der Göttinnen der Künste. Der Bayreuther Parnass wirkte eher wie ein grauer, von Wind und Wetter zerklüfteter Steintunnel, den man von vier Seiten begehen konnte. Kaum jemand würde sich wundern, wenn hier plötzlich heulend und pfeifend eine alte, überdimensionale Dampflokomotive durchfauchen würde. Durch eine der vier Öffnungen führte ein kurzer Weg hin zum Alten Schloss. Der Jogger erinnerte sich an seinen ersten Besuch der Eremitage im Juli letzten Jahres, als der Park im satten Grün stand und er und Annalena diesen Weg gegangen waren. Die Buchenhecken links und rechts waren über ihren Köpfen zusammengewachsen und hatten angenehmen Schatten gespendet. Nun standen ihre Holzgerippe traurig ineinander verwachsen herum und boten in ihrem Herbstschnitt ein Bild kahler Tristesse. Wenigstens lag von hier aus der Sonnentempel nur noch einen Katzensprung entfernt. Schon etwas schwerer atmend huschte der Jogger erneut an der Orangerie durch, um seine zweite Runde einzuläuten. Dreimal wollte er die Strecke laufen, wie immer. Das war nach seinem Umzug nach Bayreuth schnell zu einem Ritual geworden.

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