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Der Henker gibt keine Antwort. Scheint überhaupt ein schweigsamer Kerl zu sein. Kein Jüngelchen mehr. Hat schon viel gesehen. Da gibt es nichts Neues mehr für ihn. Macht nur seine Arbeit, als wäre Haarmann einer wie alle anderen. Nichts Besonderes weiter.

Das Geräusch, mit dem das Messer die Nähte durchtrennt, lässt ihn frösteln. Unwillkürlich zieht er die Schultern hoch. Der Henker packt ihn mit hartem Griff am Oberarm.

Er versteht es nicht. Er ist doch berühmt! Die Leute kennen ihn. Sie haben Angst vor ihm. Und sie reden über ihn, nicht nur in Hannover. Alle großen Zeitungen haben über ihn geschrieben.

Auf den Fotos sieht er gut aus. Mit ordentlich gekämmtem Seitenscheitel und einem forschenden Blick, als wollte er seinem Gegenüber bis in die tiefsten Abgründe der Seele schauen. Nur die Jacke spannt ein wenig vor dem Bauch. Er muss daran denken, den untersten Knopf zu schließen, wenn sie ihn zur Fallschwertmaschine führen.

Aber er will ein großes Publikum für seine Hinrichtung! Das hat er ja wohl verdient. Er hat 24 Morde gestanden, ohne der Polizei irgendwelche Schwierigkeiten zu machen. Hat bei jedem neuen Namen nur gesagt: »Ja, schreiben Sie man dazu.« Was wollen sie denn noch? Da könnten sie ihm doch wohl wirklich einen letzten Gefallen tun. Damit er den Leuten wenigstens noch einmal sagen kann, was sie hören wollen. Dass Menschenfleisch nicht aussieht wie Schweinefleisch. Oder wie Kalbfleisch. Auch nicht wie Pferdefleisch. Nee, das sieht viel schwärzer aus! Er muss es wissen, er hat ja immer die Hände voll davon gehabt.

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