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Eine Taube flattert auf den Hof. Als sie in den Spalten und Rissen des Pflasters nach Krümeln pickt, sieht er, dass sie nur ein Bein hat. Vielleicht haben die Jungen mit Steinen nach ihr geworfen, denkt er. Auf dem Pausenhof des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums auf der anderen Seite der Mauer. Es ist lange her, dass er dort vor dem Tor gestanden und sie heimlich beobachtet hat. Die bunten Mützen, die sie trugen, fand er schön. Er weiß nicht, warum er sich ausgerechnet jetzt daran erinnert.

Der Henker stößt ihn vorwärts. Dann war es das also, denkt er, als er die Stufen zu dem hölzernen Gerüst hinaufsteigt. Kein großes Publikum. Eine Hinrichtung wie jede andere auch. Gerade mal fünf Männer kann er zählen, die gekommen sind, um zu sehen, wie sein Kopf gleich für immer in die bereitgestellte Kiste fallen wird. Und ein Fotograf. Wenigstens das.

Auf der Mauerecke wächst eine kleine Birke, die in den Fugen zwischen dem roten Klinker seltsamerweise Wurzeln geschlagen hat. Die Taube hüpft unbeholfen davon. Vom Pausenhof schallt schrilles Knabenlachen herüber. Eine Straßenbahn rattert vorbei. Das ist die Linie 7. Die von Buchholz kommt. Ein Lastwagen spuckt Qualmwolken über die Mauer. Vielleicht zieht jemand um. Er selber zieht ja auch gleich um. Aber er braucht keinen Laster dazu.

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