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»Klingt schwer nach RAF«, sinnierte der Knebelbart. Er war dabei, Bücher mit callgirlrotem Cover neben der Kasse zu stapeln.
»Die Kommune 1 war nicht die RAF!«, wies ihn Durs zurecht.
»Aber damit hat es angefangen«, sagte Richard. »Etwa ein Jahr später, im April 1968, kundschafteten Baader, Ensslin und zwei weitere in Frankfurt Kaufhäuser aus und legten in zweien Brandsätze mit Zündzeitverzögerern …«
Die beiden Buchhändler blickten Richard erschrocken an.
»Äh … mit Zeitzündern«, korrigierte er sein Strafaktendeutsch, »die um Mitternacht losgingen. Das Feuer richtete nur geringen Schaden an, aber es löste die Sprinkleranlagen aus. Der Sachschaden betrug mehr als eine halbe Million Mark.«
»Oha!«, sagte ich. »Und so ein brandgefährliches Buch hast du besessen?«
Durs schlitzte die Augen. Also doch!, dachte er sichtbar, die gehören doch zusammen.
»In der Tat, es hat mir in den Händen gebrannt!«, sagte Richard. »Der Zynismus der Texte hat mich erschreckt. Bis heute fällt es mir schwer, einzusehen, dass sie ironisch gemeint sind. Damals war ich ein reichlich unpolitischer, desorientierter junger Mensch, der hoffte, seine ersten Semester Jura in Tübingen zu überleben, und davon träumte, in eine schlagende Verbindung aufgenommen zu werden.«