Читать книгу Das Geheimnis vom Oranienburger Thor. Von Gontards siebenter Fall. Criminalroman (Es geschah in Preußen 1852) онлайн
13 страница из 61
»Für diese Arbeit sollte man Ihnen zum nächsten runden Geburtstag den Rothen Adler-Orden verleihen«, fand Henriette.
Titz lachte. »Ich kann mir nicht einmal sicher sein, wann mein nächster runder Geburtstag ist. Niemand weiß genau, in welchem Jahr ich auf die Welt gekommen bin, vom Tag ganz zu schweigen. Es muss 1819 oder 1820 gewesen sein.«
Henriette lachte. »Es heißt doch immer, man sei so alt, wie man sich fühle.«
»Wenn ich danach ginge, wäre ich erst sieben Jahre alt und säße im Sandkasten, um Pyramiden, Burgen und Schlösser zu bauen, wobei …« Er brach ab, denn der Zug bremste so abrupt, dass alle nach vorne gerissen wurden und beinahe von ihren Sitzen fielen.
»Wahrscheinlich stand eine Kuh auf den Schienen«, vermutete Luise, nachdem der erste Schreck vorüber war.
»Nein, bestimmt ist die Lok entgleist!«, rief Ferdinand. »Wir werden bis Berlin alle schieben müssen.« Dann gab er Geschichten über die schrecklichsten Unfälle zum Besten, die es in aller Welt gegeben hatte, seit Dampfrösser über die Schienen glitten. Ferdinand wollte einmal Ingenieur werden und zu Borsig oder einer der Eisenbahngesellschaften gehen und war der Ansicht, dass man aus Katastrophen viel lernen könne. »Das erste Todesopfer hatte man schon am 15. September 1830 in England zu beklagen, in Newton-le-Willows. Am Eröffnungstag der Liverpool and Manchester Railway hat die legendäre Rocket einen Mann überfahren und tödlich verletzt. Acht Tote und achtzehn Schwerverletzte hat es am 24. Dezember 1841 gegeben, wiederum in England, als bei Sonnig eine Zugfahrt durch einen Erdrutsch jäh gestoppt wurde. Das ist aber nichts gegen das Unglück, das sich am 8. Mai 1842 in der Nähe von Versailles ereignet hat: Der Personenzug nach Paris ist nach einem Achsbruch an der Vorspannmaschine entgleist, fünfzig Menschen sind verbrannt, unzählige wurden verletzt.«