Читать книгу Dunkeltage im Elbsandstein онлайн
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Montag war sein Einkaufstag. Nervös setzte er sich auf sein Bett und konzentrierte sich auf seinen Atem. Nach einer langen Weile beschloss er, so zu tun, als wäre nichts geschehen. Er band seine Haare mit einem Haargummi zusammen und zog sich an.
Zum Frühstück kochte er sich wie immer einen Tee und aß drei Scheiben Zwieback. Als er fertig war, spähte er vorsichtig zum Fenster hinaus. Auf dem Waldweg waren keine Polizisten mehr zu sehen. Die Luft schien rein zu sein.
Er beschloss, es zu wagen. Watzke brauchte die Routine, um sich zu beruhigen. Da heute Montag war, würde er einkaufen gehen, wie immer. Nichts war auffälliger, als Routinen zu durchbrechen.
Weil er kein Auto besaß, ging er die acht Kilometer nach Sebnitz immer zu Fuß. Bei schönem Wetter war der Hinweg sogar ganz nett. Aber an diesem Montagnachmittag nieselte es wieder und das Wetter gab einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Winter. Watzke griff zu Tante Hermines altem Regenmantel und stopfte seine langen, inzwischen ziemlich grau gewordenen Haare unter einen speckigen Hut, bevor er aus der Haustür trat. Ohne das Sägewerk eines Blickes zu würdigen, machte er sich hinauf auf den Weg durch Ottendorf und wandte sich dort nach rechts Richtung Sebnitz. Er vermied es, auf die Häuser links und rechts der Straße zu schauen. Er wollte niemanden sehen und von niemandem gesehen werden. Am liebsten hätte er sich unsichtbar gemacht. Als sich die gewundene Straße hinter der Ortschaft wieder hinunter ins Sebnitztal senkte, hörte der Nieselregen auf. Die Sonne kam zwischen den Wolken hervor. Aus dem Wald leuchteten Birken und Buchen mit buntem Laub, und auf den Wiesen neben der Straße glitzerten die Regentropfen im Sonnenlicht. Wenn die noch warmen Strahlen auf die Straße trafen, stieg die Feuchtigkeit in kleinen Dampfschwaden auf.