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»Wir sehen uns ja alle zu Pessach.« Und Tharah Seligsohn fuhr fort im Morgengebet: »Dein Wille sei es, Ewiger, unser Gott und der Gott unserer Väter, gewöhne uns an deine Lehre, lass uns anhangen deinen Geboten, lass uns nicht zu Sünde, Vergehung und Schuld, nicht in Versuchung und nicht in Schande kommen, lass den bösen Trieb nicht über uns herrschen, halte uns fern von bösen Menschen, von bösen Gefährten …«

DIE SELIGSOHNS wohnten in Strausberg, am nordöstlichen Ufer des Straussees. Tharah Seligsohn handelte mit seidenen Stoffen und Westen und hatte es, obwohl erst 36 Jahre alt, schon zu einigem Wohlstand gebracht. Er war immer bemüht, ein vorbildliches jüdisches Leben zu führen, und hütete das Erbe seiner Väter wie einen Schatz. Das schuldete er schon seinem Vornamen: Denn Tharah war es, der Abram beziehungsweise Abraham gezeugt hatte. Seine Frau Rahel, die acht Jahre jünger war als er, hatte er im Hause des orthodoxen Rabbiners Esriel Hildesheimer kennen und lieben gelernt. Zwei Kinder waren ihnen bisher geschenkt worden: Rebekka, die gerade neun Jahre alt geworden war, und Haran, der zu Purim seinen siebenten Geburtstag gefeiert hatte. Beide wurden von einem Hauslehrer erzogen und gaben zu den besten Hoffnungen Anlass.

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