Читать книгу Der Taschenmesserfall. und andere absurde Geschichten онлайн
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Dennoch gab es in seinem Leben eine Abweichung. Er hatte Dora geheiratet. Dora war das genaue Gegenteil. Sie war ein lebenslustiger Wirbelwind, die einmal durch das Haus ging und alles war in Unordnung. Überall stellte sie Blumen auf, hing romantische Bilder an die Wände und zündete sich abends eine Kerze an. Gerade deshalb hatte er sich in sie verliebt, weil er dies alles nicht konnte. Als er sie kennenlernte, hatte sie wasserblaue Augen und blondes Haar mit etwas dunklerem Ansatz. Später wusste er dann, dass ihr Haar dunkel war wie Ebenholz, sodass er sie sein Schneewittchen nannte. Sie war für ihn die schönste Frau der Welt. Dora fand ihn intelligent, bewunderte seine Ordnung, mochte seine zynischen Bemerkungen, aber sonst erschien er ihr ein wenig langweilig, da er nicht unternehmungslustig war. Was sie zunächst hielt, war seine Liebe zu ihr gewesen.
Irgendwann ließ diese Bindungskraft nach. An einem Donnerstag im August, drei Tage nachdem Dora ausgezogen war, verließ Feddersen sein Büro pünktlich um 17 : 30 Uhr, innerlich in Unruhe, äußerlich gefasst. Bevor er das Deckenlicht ausschaltete, kontrollierte er noch mit prüfendem Blick den Schreibtisch. Es war alles in Ordnung. Die Stifte lagen parallel neben der Schreibtischauflage, der Rechner war ausgeschaltet und kein einziges Blatt Papier lag auf dem Tisch. Er nahm die braune Aktentasche und fuhr mit dem Aufzug in das Erdgeschoss.