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Sie blieb stumm. Er hatte mit einer Drohung gerechnet, aber das stille Einvernehmen machte ihn noch nervöser. Allerdings schien sie sich bei seiner Berührung zu versteifen. Hatte er in ihren Augen interessiertes Funkeln gesehen, oder hatte er das auch falsch verstanden? Wer wusste schon, was in dem Kopf einer Frau vorging? Dann kam ihm eine andere Idee. Mimte sie nur die Unnahbare, um das Gesicht zu wahren? War das eine Art Spiel? Eine Form der Herausforderung, um zu sehen, wie weit er gehen würde? Ihm kam eine andere Idee: Was, wenn er es auf einen Versuch ankommen ließ? Ob sich die Wildkatze dann wohlig schnurrend in eine Schmusekatze verwandelte?

Ihre Schminke war verlaufen und verlieh ihrem Gesicht etwas Furchteinflößendes, aber auch etwas Zerbrechliches. Die Gegensätze brachten ihn ins Schwanken. Am liebsten hätte er sie in seine Arme genommen, um sie zu trösten. Vorsichtig hob er die Hände und wischte ihr die Schminke unter den Augen weg. „Du weißt, dass wir es irgendwann tun müssen. Sauer wird sich nicht lange von unserem Schauspiel täuschen lassen.“ Er wusste nicht, was er schwerer ertrug: ihr schockiertes Gesicht oder das Schweigen, das wie eine undurchdringbare Wand zwischen ihnen stand. „Ich werde dir nicht wehtun. Du brauchst keine Angst zu haben.“ Er streichelte über ihr Gesicht und küsste sie sanft und dann fordernder auf den Mund. Erst reagierte sie nicht, aber als sie ihre Lippen öffnete und seiner Zunge Einlass gewährte, freute er sich, dass sie es offenbar genoss. Sie lehnte sich an ihn und wurde weich in seinen Armen. Als er sie wieder freigab, wankte sie leicht. Also doch, stellte er fest. Der Augenblick war schnell vorüber und schon wirkte Ella wieder gefasst.

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