Читать книгу Loverboy. Frank-Rothe-Krimi 2 онлайн
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Aber niemand im Haus rührte sich. Heute Nacht blieb sie allein. Mit sich. Mit ihren Gedanken. Und mit ihren Sorgen.
Sie zog den Topf vom Herd, bevor die Milch aufschäumte, und goss den Inhalt in eine Tasse. Den Löffel versenkte sie in der weißen Flüssigkeit und vergaß zu trinken.
Ihre Gedanken drifteten ab in eine Zeit, in der sie jung gewesen war. Nicht naiv, wie man in dem Alter vermuten könnte, sondern mit einem starken Willen, die Zukunft selbst zu gestalten und nicht andere über das eigene Leben bestimmen zu lassen. Hätte sie damals vorhersehen müssen, dass ihre Entscheidung Jahre später solche Folgen zeitigen würde? Hätte sie anders gehandelt, wenn sie gewusst hätte, was passieren würde?
Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf. Nein. Es gab Entscheidungen, bei denen einem von Anfang an bewusst war, dass sie zu nichts Gutem führen würden, und trotzdem ließen sie sich nicht abwenden. Vermutlich war es eine Frage der Persönlichkeit, ob man jahrelang grollte oder nicht. Er jedenfalls schien nicht vergeben zu wollen. Sein Gedächtnis war das eines Elefanten. Niemals vergessend, ewig nachtragend. Dabei ging es ihm nur um sein kleinliches Rachebedürfnis, sie dagegen hatte damals ihre Unabhängigkeit bewahren wollen. Das war etwas völlig anderes.