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Wittenbeck überfuhr die Brücke über den Stößensee und die Havelchaussee. Rechts gab es vor dem Scholzplatz noch immer ein Stück echten Grunewald. Hier hatte man im letzten Jahr einen 230 Meter hohen Sendeturm errichtet, damit die westlichen Programme besser in der DDR zu empfangen waren, als es mit dem alten Funkturm ermöglicht gewesen war. Hinter dem Scholzplatz gelangte man zum Postfenn mit seinem Schullandheim und dahinter zum Teufelsberg mit der Abhörstation der Alliierten. Bald sollte dieser aus Trümmern entstandene Berg mit Rodelbahn, Slalomstrecke und Sprungschanze ein bedeutendes Highlight West-Berlins werden. Ein solches war bereits das Le-Corbusier-Haus nahe dem Olympiastadion – West-Berlins Antwort auf Ost-Berlins Neubauten rund um die Karl-Marx-Allee. Es gab so viel zu sehen und zu entdecken, dass Wittenbeck eine Weile von seinen psychischen Nöten abgelenkt wurde.

Bald kam er zum ehemaligen Reichskanzlerplatz, der im Dezember des letzten Jahres nach dem gerade verstorbenen Theodor Heuss benannt worden war. Dort brannte die «Ewige Flamme» als Denkmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Wittenbeck bog in die Masurenallee ein, und zwischen dem dunkelrot geklinkerten Funkhaus des Senders Freies Berlin und den Messehallen am Funkturm hindurch fuhr er auf die Neue Kantstraße. Weiter unten zog sich schon ein Stummel der neuen Stadtautobahn entlang, aber die reichte im Süden nur bis zum Hohenzollerndamm und brachte ihm nicht viel, wenn er nach Kreuzberg wollte. So musste er die West-Berliner Innenstadt durchqueren. Die Straßenschilder flogen an ihm vorüber: Savignyplatz, Tauentzien-, Kleist-, Bülow-, Goeben-, Yorck- und Gneisenaustraße. Endlich war er am Südstern angelangt.

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