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Eigentlich hatte Wittenbeck noch Friedrich Lufts Theaterkritik hören wollen – die Sätze, mit denen er seine Sendungen beschloss, waren in West-Berlin zu einer Standardwendung geworden: «Wie immer – gleiche Zeit, gleiche Stelle, gleiche Welle.» Doch bis drei viertel elf hielt es Wittenbeck in seinem einsamen Palast nicht mehr aus. Er holte seinen Mercedes aus der Garage, um in die Gatower Heide zu fahren. Der Große Glienicker See wäre näher gewesen, aber den hasste Wittenbeck, weil die Grenze zur DDR durch seine Mitte verlief und er das Elend der deutschen Spaltung dort allzu deutlich vor Augen hatte. Wittenbeck hatte seine Frau immer gewarnt, nicht zu weit hinauszuschwimmen, um nicht als Grenzverletzerin festgenommen zu werden.

Er wohnte in der Selbitzer Straße, die vom Ritterfelddamm abging. Nachdem er ein Stück in Richtung Havel gefahren war, bog er in den Kladower Damm ein, der über Gatow nach Spandau führte, vorbei an den Kasernen der Engländer und am Krankenhaus Havelhöhe. In ein paar Minuten war er am Windmühlenberg angekommen, parkte seinen Wagen in der Nähe eines Fußballplatzes und begann seinen Spaziergang. Rechts von ihm dehnten sich endlose Felder, links lag das Waldstück mit den Hellebergen und der Revierförsterei Gatow, geradeaus kam er zur Gatower Heide. Die bekannten Ausflugsziele der eingemauerten Frontstadt waren zumeist fürchterlich überlaufen, doch hier war West-Berlin noch ruhig und idyllisch. Wittenbeck liebte dieses Fleckchen Erde so sehr, dass seine Frau gelästert hatte, er wolle sicherlich auf dem nahen Landschaftsfriedhof Gatow begraben werden.

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