Читать книгу Kaltfront. Der 24. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1956) онлайн
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Das Haus am Fraenkelufer lag zwischen Urbanhafen und Admiralsbrücke. Dort war um 6.30 Uhr morgens noch alles ruhig. Hinter den Fenstern herrschte Dunkelheit. Die Sonne würde erst in knapp einer Stunde aufgehen. Vermummte Männer huschten wie Geister durch die frostklirrende Kreuzberger Nacht und nahmen die vereinbarten Positionen ein.
Kriminalkommissar Otto Kappe nickte zufrieden, obwohl er trotz der russischen Pelzmütze mit den Ohrenklappen, die ihm seine Frau Gertrud aufgenötigt hatte, erbärmlich fror. Lippen und Nase fühlten sich bereits taub an. Nur ein Gedanke wärmte ihn ein wenig: Heute würden sie den Laden plattmachen.
Sie hatten seit Monaten von einer Fälscherwerkstatt gewusst – aber nicht, wo sie lag. Dort wurden falsche BRD-Ausweise, West-Führerscheine, und, was die Polizei am meisten wurmte, West-Berliner Polizeiausweise hergestellt. Die Leute verstanden ihr Handwerk, wie die Ermittler zähneknirschend eingestehen mussten. Die Fälschungen sahen täuschend echt aus.
Dann hatten sie zu nachtschlafender Zeit einen anonymen Tipp bekommen, dass sich die Fälscher im Erdgeschoss des Hauses am Fraenkelufer aufhielten. Dass drei Schüsse gefallen seien und es womöglich einen Toten gebe. Der KkvD, der Kriminalkommissar vom Dauerdienst, hatte sofort alle Kollegen zusammengetrommelt, die auf die Schnelle erreichbar gewesen waren, inklusive des Pressesprechers. Denn das versprach eine Aktion zu werden, für die sich die Presse interessierte. Den Dauerdienst gab es seit 1954, und er hatte sich in den ersten beiden Jahren bereits bewährt.