Читать книгу Kaltfront. Der 24. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1956) онлайн
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«Die Kollegen sind an ihrem Platz, die Haustür ist offen. Können wir?», flüsterte Jürgen Rückert. Seine Stimme klang zusätzlich gedämpft durch den Wollschal, den er sich bis unter die Augen gezogen hatte.
Otto Kappe vertraute Rückert. Sie kannten einander jetzt schon eine ganze Weile, genauer, seit Rückert nach dem Krieg bei der Mordkommission aufgetaucht war. Otto Kappe erinnerte sich noch gut an ihre erste Begegnung – und an seine Verblüffung: Rückert hatte mangels einer eigenen Unterkunft im Westen in der vorangegangenen Nacht auf dem Schreibtisch genächtigt. «Gestatten, Jürgen Rückert», hatte er gesagt und gegrinst. Dann war er vom Schreibtisch geklettert und hatte sich die zerknitterten Klamotten zurechtgezupft. Rückert hatte aus der Zone rübergemacht. «Der Liebe wegen – und weil ich mit den Kommunisten nichts am Hut habe. Ich bin in der SPD und wollte die Zwangsvereinigung mit der KPD nicht mitmachen. Meine Verlobte wohnt in Siemensstadt, aber sie ist gerade mit ihren Eltern im Harz, deswegen konnte ich bei ihr nicht schlafen», berichtete er.