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Jahre später verstanden sie noch weniger, was ihre Tochter an diesem windigen, gänzlich unehrgeizigen und langhaarigen Ingenieur Hartmut fand, der sich als ein überaus kritischer Bewohner des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden entpuppte und daraus auch kein Hehl machte. Dass so einer auf Kosten der Werktätigen hatte studieren dürfen und auch noch auf eine – wenn auch untere – Leitungsebene aufstieg, wollte nicht in ihre Köpfe. Stattdessen bedrängten sie Carola, endlich selber zu studieren oder wenigstens in die Partei einzutreten. Das verlangte nicht mal ihr Chef von ihr, obwohl es des dienstlichen Geheimnisschutzes wegen besser gewesen wäre. Er selbst war auch nur drin, weil sich das in seiner Position so gehörte. Und das große Geheimnis, dass es viel zu wenige Telefonanschlüsse gab und sich dieser Dauerzustand auch im nächsten Fünfjahrplanzeitraum nicht ändern würde, teilten die Sekretärin und Oberrat Mohnholz mit der Mehrheit der DDR-Bevölkerung.

Von Carolas Westbesuchern ahnten der Chef, vor allem aber ihre Eltern nichts; in deren Kaderakten kam der West-Berliner Familienzweig schon lange nicht mehr vor. Bis zu jenem unguten Augustsonntag 1961 war den Alten zwischen Arbeit, Parteilehrjahr, Versammlungen und Agitationseinsätzen glatt entgangen, dass die dreizehnjährige Tochter inzwischen dank Cousin Rainer die verbotene Stadthälfte samt allen Kinos und Kaufhäusern am Kudamm kannte und möglicherweise auch deshalb nicht mehr die rechte Freude am täglichen Training empfand.

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