Читать книгу Am Tag, als Walter Ulbricht starb. Roman онлайн
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Mohnholz wandte jedes Mal die Augen gen Himmel, wenn sie den unwillkommenen Besucher meldete. Der feilschte meistens dreist um Extrawürste bei der Fernmeldeversorgung, die man ihm auch prompt briet – oder er wollte irgendwelche Auskünfte einholen, die man ihm ebenfalls nie verweigerte.
Hätte Carola geahnt, dass heute ihr eigener Name und der Hartmuts auf Norberts Wunschliste standen, hätte sie sich das gequälte Lächeln verkniffen, das sie bei seinem Eintritt aufgesetzt hatte. «Verärgern Sie den bloß nicht!», war sie oft genug von Mohnholz gemahnt worden, der sich so leicht vor niemandem fürchtete. «Und lassen Sie ihn immer gleich zu mir, sonst schnüffelt er nur in der Gegend rum!»
Zwischen Mohnholz und ihr herrschte ein ungezwungener Ton. Kaum war der tapsige Besucher diesmal wieder verschwunden, tauchte der Chef aus seinem Gehäuse auf und blickte Carola bedeutungsschwanger an.
«Ist was?», fragte sie.
«Das frage ich Sie.»
«Wieso? Ist der meinetwegen hier gewesen?» Das sollte leichthin klingen, aber es schwang ein unbehaglicher Unterton mit. Unwillkürlich fiel ihr das nächtliche Gespräch mit Hartmut ein.