Читать книгу Chronik von Eden. Armageddon-Sammelband онлайн
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Lange Zeit hockte er einfach nur da. Seine Haare hingen ihm in fettigen Strähnen ins Gesicht. Dann begannen seine Schultern unkontrolliert zu zucken. Ein leises Kichern drang durch den Vorhang aus Haaren, wurde lauter und lauter. Ein hysterisches Lachen brach aus Martin heraus.
»ICH LEBE! HABT IHR GEHÖRT? ICH LEBE UND ICH WERDE WEITERLEBEN!«
Das Echo seines Schreis hallte über den Flur. Die Toten nahmen den Ausbruch gelassen zur Kenntnis.
Schön für dich, alter Junge.
Kapitel IV - Draußen
Martin stand in der Eingangshalle des Gebäudes und starrte aus der Glastüre in die Dämmerung hinaus. Es hatte angefangen zu regnen. In der Scheibe spiegelte sich das Chaos, das hinter ihm herrschte. Eine Reflektion seiner Gefühle.
Dieses Gebäude war kein Krankenhaus, wie Martin zuerst geglaubt hatte. Es war eine Schule, die man in Windeseile in ein Feldlazarett verwandelt hatte. Wo früher Kinder über die Flure gehastet waren, stapelten sich jetzt leere Munitionskisten. Tüten gefriergetrockneter Nahrungsmittel und Trinkwasserbehälter lagen verstreut zwischen Leichen. Vor dem Gebäude war das Kinderlachen befestigten Schützenstellungen gewichen. In den Klassenzimmern hatte man notdürftige OP-Säle und Laboratorien eingerichtet. Im ehemaligen Lehrerzimmer hatte Martin eine Art Kommandozentrale entdeckt. Dort hatte er ein dumpfes Brummen und Rattern gehört. Bei seinem vorsichtigen Blick aus dem Fenster hatte er einen militärischen Notstromgenerator entdeckt, der an einen großen Tank angeschlossen war. Eines von den Ungetümen, die mehrere Tage ein Haus wie dieses mit Energie versorgen konnten. So wie der Generator geklungen hatte, würde er aber nicht mehr lange durchhalten. Mit einem dumpfen Gefühl der Hoffnungslosigkeit war Martin aus dem Lehrerzimmer gegangen. Die Vitrine mit den Pokalen der Schulmannschaft lag zertrümmert am Boden der Eingangshalle. Zwischen den Scherben lagen selbst gemalte Bilder von Kindern neben Patronenhülsen und fallen gelassenen Ausrüstungsgegenständen. Hier eine Feldflasche, dort ein Feldbesteck.