Читать книгу Chronik von Eden. Armageddon-Sammelband онлайн
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Ein Lächeln huschte über Toms Gesicht und Martin bemerkte zum ersten Mal einen Anflug kindlichen Vergnügens in seinen Augen.
»Ich sagte doch schon, das Vogelspinnen keine Netze bauen. Sie sind Jäger.«
»Aber warum dann dieses Monster an der Treppe?«
»Abschreckung. Machen viele Amazonasstämme heute noch. Sie stecken die Köpfe ihrer Feinde auf Pfähle und markieren somit die Grenzen ihres Stammesgebiets.«
Das Lächeln in Toms Gesicht wuchs in die Breite und das abgeklärte Verhalten eines Erwachsenen fiel endgültig von ihm ab. Das Kind kam zum Vorschein.
»Bei dir hat es doch geklappt, oder? Wer weiß denn genug über Vogelspinnen, um unsere Abschreckung zu durchschauen? Jetzt müssen wir aber weiter. Es ist nicht mehr weit. Dann kannst du etwas essen und dich ausruhen, während ich dir die anderen vorstelle.«
»Haben noch mehr dieses Massaker überlebt?«
»Ja. Aber jetzt komm. Schnell.«
Auf hölzernen Beinen stakste Martin hinter Tom die Treppe herunter. Die Wände wechselten von grauem Verputz zu rotem Backstein. Martin stützte sich beim Abstieg schwer auf das Geländer und verzog das Gesicht. Seine Hand wanderte an seine rechte Seite und er stöhnte unterdrückt auf. Seitenstiche bohrten sich wie ein stumpfes Messer durch seinen Bauch. Tom führte ihn zu einer weiteren grauen Eisentür. Martin keuchte und stützte sich an der Wand ab. Tom öffnete die Tür und Martin fühlte, wie er mit einer ungeduldigen Bewegung in einen schmalen Gang geschoben wurde. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Das Knirschen verstummte abrupt. Martin sah sich verwirrt um.