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Die Nachricht über Nilis Foto in der Zeitung breitet sich wie ein Lauffeuer im Holstenhof aus. Bald sind alle wieder in der Wohnküche versammelt und bedrängen Nili, ihnen doch alles zu erzählen, was sie weiß.

„Tut mir ja so leid, ihr Lieben, aber viel mehr als das, was in der Zeitung steht, darf ich nicht erzählen, sonst krieg ich ’nen riesigen Zoff mit meinem Chef, okay?“

„Weißt du schon, wer der böse Mörder ist?“, fragt Sophie, die Jüngste im Kreise.

„Nein, leider noch nicht, aber wir haben so viele gute Hinweise auf die Täter und können deswegen hoffen, sie bald auszumachen.“

„Ach, dann sind es wohl mehrere, nicht wahr?“, folgert Oskar.

„Bist ganz schoin plietsch, mien Jung!“, bewundert ihn Nili und streicht liebevoll über seine strohblonden Haare.

4. Vernehmung

Die ganze vergangene Woche, die ich in Kiel verbringen musste, war sehr anstrengend, und es war mühsam, aus den beiden festgenommenen – der Vorschriften halber muss man hierzulande bis zur endgültigen Überführung etwaiger Delinquenten unbedingt die drollige Bezeichnung „mutmaßlichen“ voranfügen – Drogendealern und der Mörderbande etwas Brauchbares herauszubekommen, vermerkt Nili in ihrem Tagebuch. Nachdem Oma Clarissa früher häufiger aus ihren Tagebüchern vorgelesen und Nili so viele interessante Begebenheiten aus der Familiengeschichte, aber auch von den ereignisreichen Tagen der Flucht aus Nazi-Deutschland und aus dem bolivianischen Exil der Großeltern, ihrer Mutter Lissy und Onkel Oliver erfahren hatte, regte sie dies ungemein an, diesem Beispiel Folge zu leisten. So begann sie in ihrem ersten Jahr am Hamburger Gymnasium damit und hielt in unregelmäßigen Abständen immer diejenigen Erlebnisse fest, die ihr bedeutend und erwähnenswert erschienen. Nach Antritt ihrer polizeilichen Karriere in Hamburg und vor allem wegen ihres unglücklich verlaufenen und abrupt beendeten Liebesverhältnisses mit einem vielversprechenden Pianisten hatte sie dies für längere Zeit unterbrochen. Als sie vor drei Jahren zur Kriminaloberkommissarin befördert worden und dann auch nach Oldenmoor zurückgekommen war, nahm sie sich fest vor, das Tagebuchschreiben wieder mit größerer Regelmäßigkeit aufzunehmen. Seitdem hält sie vor allem jene interessantesten Fälle schriftlich fest, mit denen sie in Berührung kommt. Allerdings tut sie dies nicht handschriftlich wie früher, sondern tippt ihre Aufzeichnungen auf der Tastatur ihres Laptops und speichert die Texte auf einer eigens dafür bestimmten und zur sicheren Aufbewahrung getrennten Festplatte.

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