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Viele Immigranten waren bereits von den im Leitungswasser mitgeführten Krankheitserregern, vor allem Typhusbakterien, befallen und erkrankten schwer. Etliche von ihnen sind sogar daran gestorben. Josef hat uns deshalb, wie auch alle anderen Hausbewohner, zur Typhusimpfung zum Amerikanischen Gesundheitsdienst gebracht, wo wir eine sehr schmerhafte Spritze erhielten. Fast alle hatten an den nachfolgenden zwei bis drei Tagen erhöhte Temperatur und der Oberarm war um die Einstichstelle herum stark gerötet und tat recht stark weh. Einige Wochen danach mussten wir noch einmal dorthin und wir wurden gegen Viruela, die schwarzen Pocken, geimpft, die hier ebenfalls überall grassieren. Beide Impfungen müssen alljährlich wiederholt werden.

Ebenso bedeutend: In dieser Höhe hat die Luft beachtlich weniger Sauerstoff, deshalb geht einem beim schnelleren Gehen oder gar bei einer der vielen steil ansteigenden Straßen in dieser Stadt rasch die Puste aus.

Oder auch:

Nicht, dass ich mich beklagen will, uns geht es ja gut in diesem Land, das uns das Leben gerettet hat. Wir haben ein Dach über dem Kopf, sind von netten Menschen umgeben, mit denen wir uns gut verstehen und wo gegenseitige Hilfe großgeschrieben wird. Zudem leiden wir keinerlei Not! Dennoch ist mir dieses doch immer noch fremd gebliebene Bolivien – vorwiegend sind es die Einheimischen – nicht ganz geheuer. Man ist sich fremd und bleibt es auch, beäugt sich gegenseitig stets mit Misstrauen. Nicht dass wir besonders kultiviert wären, aber hierzulande herrschen ganz andere, für uns ungewohnte Sitten und sonderliche Gebräuche. Außerdem sind da meine Sprachhemmnisse. Ich habe mir zwar inzwischen einen ausreichenden Wortschatz angeeignet, um im täglichen Leben gut bestehen zu können, jedoch beherrsche ich das Spanische noch lange nicht. Und die Umgangssprache der Indios, das Aymara, klingt nach wie vor ungemein fremd in meinen Ohren.

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