Читать книгу Im Bann der bitteren Blätter. Roman. Nili Masal ermittelt онлайн
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Wenn ich täglich zum Einkaufen in den Mercado gehe und an so mancher Straßenecke die Cholas dabei beobachte, wie sie unter ihren weiten Polleras hocken und ungeniert ihre Notdurft verrichten, muss ich immer wieder angeekelt wegschauen! Ich wundere mich auch darüber, wie sie gelegentlich zu zweit am Boden hocken und gegenseitig die Haare nach Läusen absuchen. Besonders unappetitlich ist aber, dass sie, wenn sie so ein Insekt ausgemacht haben, es zwischen ihren Zähnen totbeißen. Pfui!
Leider sind auch die Männer ungemein aggressiv. Jeder kleine Rempler, wenn man aneinander vorbeigeht, wird sehr schnell zur haltlosen Prügelei! Die Kerle gehen sich wie wütende Kampfhähne an die Gurgel, vor allem dann, wenn sie Alkohol getrunken haben – was oft der Fall ist. Nachts hört man sie, wenn sie laut grölend und fluchend die Avenida Ecuador entlangtorkeln und wiederholt „Viva Bolivia, carajo!“ brüllen. Oft werden dabei auch obszöne Schimpfworte gegen Politiker, Ausländer oder Judíos – Juden – ausgerufen. Dabei kommt immer häufiger zum Ausdruck, die bösen Ausländer seien nur ins Land gekommen, um ihnen, den Einheimischen, das Brot aus dem Munde zu stehlen! Jedenfalls ist einem dabei nicht ganz wohl unter der Haut!