Читать книгу Mississippi Melange онлайн
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Die buschigen Brauen hoben sich und die Andeutung eines Lächelns wurde sichtbar. »Wo sie hinwollte? Na, um die ganze Welt natürlich. Katalie spart für eine Weltreise, deswegen hat sie auch diese Arbeit im Supermarkt angenommen. Dabei ist sie eigentlich viel zu schlau, um ihre Zeit mit dem Einsortieren von Haferflocken zu vertrödeln. Sie hat mir versprochen, dass sie mir eine Havanna aus Havanna mitbringen wird. Und ich glaube ihr. Wenn es eine schafft, dann ist es Katalie. Die Kleine macht alles möglich.« Niklas Dommer zog die einzelne Zigarre aus der Papiertüte und knibbelte an ihrer Plastikverpackung. »Meine kleine Freude«, flüsterte er, und mir war nicht ganz klar, ob er von Katalie oder der Zigarre sprach. »Früher kam Edita selbst vorbei, um sie mir zu bringen. Edita ist lustig, ja, aber ein bisschen dumm, wenn du verstehst, was ich meine.«
Dumm war mir die Kioskbesitzerin keineswegs vorgekommen. Einfach vielleicht, aber nicht dumm. Und einfach war das Wort, das ab heute nicht mehr zu Katalie passte. Nicht für mich. Ich hatte geglaubt, das Mädchen wenigstens ein bisschen zu kennen, und jetzt stellte sich heraus, dass ich sie überhaupt nicht kannte. Weder kannte ich meine fürsorgliche Schwester noch die Weltenbummlerin. Erstaunlich, dass man einem Menschen tagein, tagaus auf den Teller gucken konnte, und gleichzeitig nichts über ihn herausfand.