Читать книгу Mississippi Melange онлайн
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»Was ist da bei dir los, Henk?«
Der Kollege Anders war also endlich aufmerksam geworden, wie schön. Wenn es darum ging, sich über seinen verschütteten Kaffee lustig zu machen, ja da war er flink, der Anders. Kam aber das noch blutende Opfer einer Gewalttat zur Tür herein, ließ er sich gern Zeit mit einer Reaktion.
»Ruf mal die Kollegen von der Ambulanz, Anders. Ich glaube, hier ist wieder jemand unserem speziellen Freund in die Hände gefallen.« Unbeholfen tätschelte Henk der Frau die andere Hand. »Sie sind nicht die Erste, die der Kerl mit seiner Spritze erwischt hat. Es war doch eine Spritze, nicht wahr?«
»Ich glaube schon.« Schwach nickend, rieb sie sich über den Hals. Jetzt konnte Henk einen flüchtigen Blick auf die Einstichstelle erhaschen. Der Täter war ein bisschen grob vorgegangen, was vermutlich daran lag, dass sein Opfer sich gewehrt hatte. Die Nadel der Spritze hatte eine hässliche Kratzspur auf der blassen Haut fast hoch bis zum Ohrläppchen hinterlassen. Die Blutung war auf eben jenen Kratzer zurückzuführen. Henk ging davon aus, dass die Frau daran nicht sterben würde. Und hoffentlich auch nicht an der mit Gewalt aufgezwungenen Injektion. Aber der Schreck war ihr sichtlich in die Glieder gefahren, und dafür hatte Henk vollstes Verständnis.