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Da das Hotel nur 70 Meter von der Startskulptur das South West Coast Path entfernt liegt, können wir uns nicht zurückhalten und laufen die paar Schritte vor, um bereits die ersten Fotos zu machen. Wie lange habe ich mich auf diesen Augenblick gefreut? Wie oft habe ich mir die Skulptur bereits auf Bildern angesehen? Jetzt wirklich davor zu stehen, ist ein absolut erhebendes Gefühl. Endlich ist die Vorfreude auch wieder zurück, ich kann es kaum erwarten, bis es morgen endlich los geht! Ich freue mich!


Startskulptur in Minehead.


„Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.“

Konfuzius

Tag 1

Strecke: Minehead nach Porlock Weir

15,3 km – 556 hm – 3,18 km/h

am Pfad: 15,3 km

Unterkunft: Locanda on the Weir, £ 100,–  empfehlenswert

Wolken, Regen, Sonne

Die Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase und nach einer wunderbaren, erholsamen Nacht erwache ich völlig ausgeruht und topfit aus meinem Dornröschenschlaf neben dem Menschen, der bereits seit 27 Jahren mein Prinz ist, um nun auch tatsächlich mit meinem großen, lebensverändernden Abenteuer zu starten. Genau so habe ich es mir gewünscht und genau so habe ich es mir auch viele Male in meiner Fantasie ausgemalt. Jetzt ­allerdings kommt die Realität dazwischen. Sie gibt mir bereits am ersten Tag einen Vorgeschmack dessen, was mir in den kommenden zwei Mo­naten immer wieder begegnen wird. Meine romantischen Vorstellungen vom Path haben nur in den seltensten Fällen etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Auch diese Nacht habe ich mehr wachend als schlafend verbracht. Wenig motiviert suche ich im Rucksack nach meinen Kinesio-Tapes. Das jahrzehntelange „Ich bin nicht dick, sondern nur zu klein für mein Gewicht“ hat großen Schaden an meinen Knien und Knöcheln hinter­lassen, der irreversibel ist und ich somit ein wenig tricksen muss, um die lange Zeit, die nun vor mir liegt, möglichst schmerzfrei zu erleben. Dazu gehört einerseits, dass ich im Vorfeld schon fleißig Physiotherapie gemacht und das richtige Anbringen von ­kinesiologischen Tapes erlernt habe und andererseits, dass mich mein Nachbar die Woche vor der Ab­- reise komplett niedergespritzt hat. Gut, das hört sich schlimmer an, als es ist und heißt nichts anderes, als dass ich das Glück habe, dass mein Nachbar, ein Facharzt der Orthopädie, meine Knie infiltriert hat, um mir so die größten Schmerzen zu nehmen. Diesbezüglich bin ich also wunderbar vorbereitet.

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