Читать книгу Schritt für Schritt – Unterwegs am South West Coast Path онлайн
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Noch ein letzter Blick zurück und wir machen uns auf in Richtung Flughafen. Ein wunderschöner Sonnenaufgang begleitet uns auf dem Weg und es kribbelt schon in unseren Bäuchen, wenn wir daran denken, dass wir nun viele solcher Sonnenaufgänge sehen werden. Vielleicht kribbelt es aber auch, weil wir absolut noch nichts gefrühstückt haben und zumindest mein Bauch kann das gar nicht verstehen. Beleidigt grummelt er also vor sich hin, aber er muss sich noch etwas gedulden. Wir sind nämlich auf einer Mission. Unser erstes Ziel soll die Folierstation des Flughafens sein. Wir verabschieden uns also überschwänglich von Claudia und Manuel und stellen erfreut fest: Noch hält sich die Sehnsucht nach den Kindern in Grenzen.
Da wir nicht so mutig sind, um unser Gepäck mit all den Schlaufen, Bändern und Gurten einfach so einzuchecken, haben wir bereits gestern beschlossen, die Rucksäcke in Folie einwickeln zu lassen. Ganze € 12,– kostet der Spaß, pro Gepäckstück, versteht sich. Die Folierstation befindet sich in der Abflughalle beim Großgepäck und wir sind die Zweiten in der Reihe. Vor uns versucht gerade ein Mann mühevoll, sein teuer aussehendes Fahrrad hinter die Absperrung zu wuchten. Vom Mitarbeiter der Folierstation ist hier keine Hilfe zu erwarten, er ist genauso grummelig wie mein Bauch und gibt nur halbherzig Anweisungen, wo denn das gute Stück zu platzieren sei. Vielleicht ist dies ein ganz berühmter Radrennfahrer, aber selbst wenn, wir würden ihn ohnehin nicht erkennen, denn mit Radfahren haben wir nichts am Hut. Schließlich findet das Fahrrad einen kuscheligen Platz, ob es auch den Weg ins richtige Flugzeug schaffen wird, entzieht sich leider unserer Kenntnis. Nun gut, jetzt sind wir an der Reihe, dachten wir zumindest, denn plötzlich ist der gute Mann, der unsere Rucksäcke vor Schaden bewahren soll, indem er sie fürsorglich und nahezu watteweich einpackt, verschwunden. Die Minuten vergehen und wir suchen schon die Klingel, mit der man Personal rufen könnte, aber da ist keine oder zumindest versteckt sie sich vor uns. Mittlerweile hat sich hinter uns auch schon eine kleine Schlange gebildet und nicht nur wir fragen uns, was hier eigentlich los ist. Seelenruhig kommt der Flughafenmitarbeiter dann plötzlich um die Ecke gebogen und fragt uns wenig charmant, was wir denn wollen. „Bitte einfolieren“, bleiben wir immer noch freundlich und ich schenke ihm einen lächelnden Blick. Leider habe ich nicht das Talent, Männer mit einem einzigen Augenaufschlag dahinschmelzen zu lassen, und so scheitere ich kläglich beim Versuch, dem Mitarbeiter ein Lächeln zu entlocken. Gut, zumindest packt er, wenn auch ziemlich lustlos, unsere Rucksäcke ein und zwar mit derart viel Folie, dass ich bereits jetzt ein schlechtes Gewissen habe, dass wir diese in England – ich weiß, das Land heißt Großbritannien, aber wir werden uns tatsächlich nur in England aufhalten – entsorgen müssen und somit deren Plastikmüllproblem drastisch vergrößern werden.