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Bergstein war still, nur einige Schulkinder auf dem Weg zum Unterricht. Brandenberg, Kleinhau, Großhau, Hürtgen, Vossenack und Nideggen schienen wie ausgestorben. Die Berufspendler waren längst aufgebrochen. Die Bauern mit ihren kleinen Parzellen und dem wenigen Vieh hatten die Tiere versorgt, die Nüstern der Kühe und Pferde dampften, längst war gemolken, Futter und Stroh verteilt, Mist aus den Ställen gekarrt. Nun fuhren die Nebenerwerbslandwirte zum Sägewerk nach Vossenack, zur Papierfabrik nach Düren, zum Ferienpark nach Heimbach. Von Landwirtschaft allein konnte niemand mehr leben. Die Bauern mussten früh raus, gingen spät ins Bett.

Ein grauer und düsterer Tag. Grau auch das Stahlgestänge des Turms, die Reste der Bunkeranlagen auf Hill 400, wie ihn die Amerikaner im Dezember 1944 genannt hatten, weil er mit seiner Höhe von 400 Metern die Region überragte. Von hier aus wurde das verheerende Artilleriefeuer der Wehrmacht auf die vorrückenden US-Einheiten bei Vossenack, Schmidt, Kommerscheidt und Simonskall geleitet. Wer Hill 400 beherrschte, der kontrollierte die Rur und die Talsperren. Am 7. Dezember 1944 hatte das 2nd Ranger Battalion unter großen Verlusten den Burgberg angegriffen. Ein Sturmangriff mit aufgepflanztem Bajonett aus den Ruinen von Bergstein heraus, über den Friedhof und hinauf auf den Berg. Mann gegen Mann. Es waren dieselben Ranger, die bei der Invasion in der Normandie am Pointe du Hoc mit Strickleitern an den Klippen hochgeklettert waren, um die deutschen Gefechtsstände auszuschalten. Hill 400 war genauso blutig wie Pointe du Hoc. Für viele US-Soldaten war die Einnahme des Burgbergs in Bergstein der längste Tag, länger als der Tag der Invasion. Davon wurde nichts erzählt auf der Informationstafel am Fuß des Krawutschketurms, benannt nach dem Eifelwanderer Franz Krawutschke, der 1940 gestorben war. Er hatte die ersten Wanderwege markiert. Darum wurde der Turm nach ihm benannt. Auf der Infotafel stand die Geschichte der Burg, des Burgbergs und des Turms. Kein Wort über das Grauen kurz nach Nikolaus im Dezember 1944.

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