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Dieser Tote hier ist nicht Solomon Leeman, schon der Gedanke ist ein Sakrileg. Solomon, ein schöner Geist in einem schönen Körper, niemals hätte er so eine abstoßende Form annehmen können. Ich werde ihn nie vergessen. Die edlen Falten seines Gesichts, der Bewegungsradius seiner Mundwinkel, das weiche Graugrün seiner Augen, die Form seiner Ohrläppchen haben sich in allen Einzelheiten in mein Gedächtnis eingebrannt. Einmal standen wir gemeinsam vor dem Spiegel, er mit seiner Herkulesgestalt und ich wie eine kleine weiße Säule, ungeformt. »Putto«, sagte er zu mir, »deine Flügel sind im Himmel hängengeblieben, du musst hoch aufsteigen, um sie dir zu holen.« Hoch aufsteigen, immer hat er mir Mut gemacht, auch wenn er während seiner Schaffenskrisen für sich selbst keinen finden konnte. Hoch aufsteigen möchte ich, nicht hochstapeln, wie sie behaupten werden. Diese Leute können mich nicht verstehen. Solomon war mein Vater im Geiste. Ich muss ihnen etwas geben, das sie verstehen können, vielleicht lassen sie mich dann in Ruhe.

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