Читать книгу MordsSchweiz. Krimis zum Schweizer Krimifestival онлайн
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Nicht, dass ich damit sagen will, dass ich mich von dem Äußeren und der Art der beiden habe beeinflussen lassen, bewahre. Ich will damit nur deutlich machen: Sie wirkt nicht wie eine hilflose, zerbrechliche Person, die sich nicht wehren kann. Er wirkt nicht wie ein naiver, verschupfter Ehemann, der vor seiner Frau kuscht.
Um es kurz zu machen: Ich glaube ihr nicht. Das mag jetzt hart klingen, es ist aber so. Ich nehme ihr nicht ab, dass sie ihren Mann nicht töten wollte. Nur zwei Tage vor der Tat hat sie sich von ihrer Ärztin die Tabletten verschreiben lassen. Ich bin gegen Zufälle. Die Dosis war massiv, damit will man niemanden zum Schlafen bringen, damit will man jemanden um die Ecke bringen. Ihr Mann muss am nächsten Morgen völlig belämmert gewesen sein. Undenkbar, dass er sie in diesem Zustand angegriffen hat. Und selbst wenn: Ich habe noch nie davon gehört, dass jemand in Notwehr von hinten erwürgt worden ist. Darum glaube ich ihr nicht.
Nun, auch ihm glaube ich nicht. Zumindest nicht alles. Aber die Vergewaltigungen können ihm nicht nachgewiesen werden. In diesem Anklagepunkt gibt es einzig die Anschuldigungen seiner Frau und die etwas krude Aussage der gemeinsamen Tochter. Andere Indizien sprechen dagegen. Für einen Schuldspruch genügt das nicht. Zu dünn.