Читать книгу Vom Glück der frühen Jahre. Erzählung einer Kindheit in den fünfziger Jahren, Geschichten aus einer glücklichen Kindheit, Kultur und Gesellschaft in den fünfziger Jahren, Zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder онлайн
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Bei Walter war die Wahl klar. Walter war eindeutig eine Reminiszenz an den Bruder meiner Mutter, der ihr Lieblingsbruder gewesen sein musste.
Auch an meinem Geburtsmonat konnte ich nichts aussetzen. Der September blieb immer frei von den großen Ferien und war, für ein Kind nicht gerade unwichtig, als neunter Monat im Jahr noch ausreichend weit von Weihnachten entfernt.
Für meine Eltern war der Tag meiner Geburt ein überaus wichtiger Tag. Ich war von beiden nicht nur erwartet, sondern, nach zunächst erfolglos gebliebenem Kinderwunsch, geradezu ersehnt worden.
Mein Vater Wilhelm war bei meiner Geburt bereits vierzig Jahre alt, meine Mutter Erna mit neununddreißig Jahren nicht viel jünger. Ihre späte Heirat war, einmal abgesehen von ihren sehr unterschiedlichen Lebenswegen, wie bei so vielen Paaren, den langen Kriegsjahren geschuldet.
Wie ich später als Schulkind erfahren sollte, war die Ehe meines Vaters mit Erna Luise, geb. Heinicke, seine zweite Ehe. Erna und er hatten sich kurz nach dem Krieg bei der gleichen Firma, den ‚Thompson-Werken‘ zunächst näher kennen- und dann recht schnell auch lieben gelernt. Sie heirateten im Mai 1946, genau ein Jahr nach Kriegsende. Es war so kurz nach dem Krieg eine sehr bescheidene Hochzeit und es gab auch nur wenige Gäste. Aber immerhin waren das Brautpaar und die Gästeschar für die damaligen Verhältnisse chic gekleidet. Getraut wurden die beiden in der Schlosskirche im Nachbarstadtteil Eller. Für die Braut gab es ihre Lieblingsblumen, einen großen Strauß herrlicher Margeriten. Angestoßen wurde am Abend im Kreis der Familie und den Gästen ganz schlicht, es gab Bowle. Das Paar lächelt jedenfalls sehr glücklich von den Bildern ihres Hochzeitstages.