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Читать книгу Schütze Ernst Walter Dorschan erlebt und überlebt den 1. Weltkrieg 1914-1918 in Belgien und Frankreich, eine vollständig erhaltene Sammlung von Briefen, Feldpost und Berichte über den Ersten Weltkrieg. Schützen-(Füsilier-)Regiment "Prinz Georg" (Königli онлайн

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Schütze Ernst Walter Dorschan,

Schützen-(Füsilier-)Regiment „Prinz Georg“ (Königlich Sächsisches) Nr. 108

Einleitung

Kurz vor der Jahrhundertwende (1900) wird eine Generation von Menschen geboren, die eine Zeit ständiger Umbrüche, politischer Veränderungen und leidvoller Kriege miterlebt. Im deutschen Kaiserreich aufgewachsen, endet die unbeschwerte Jugend Ernst Walter Dorschans (geb. am 30. November 1894) mit Beginn des Ersten Weltkrieges. Walter wird als drittes Kind des Gasthofbesitzers und Landwirts Ernst Dorschan und seiner Ehefrau Anna in Kittlitz bei Löbau im Königreich Sachsen geboren. Er hat einen Bruder, Oskar Dorschan, geboren am 15. Oktober 1883, und eine jüngere Schwester, Bertha Dorschan, welche am 21. Januar 1887 das Licht der Welt erblickt. Alle Kinder der Familie werden evangelisch getauft und konfirmiert. In den Jahren von 1901 bis 1909 besucht Walter Dorschan die Schule in Kittlitz und fängt am 1. Januar 1910 eine Lehre als kaufmännischer Angestellter an. In seinem Lehrbetrieb, der Firma Gebrüder Müller Mechanische Spinnerei und Weberei Löbau, verbleibt Walter nach Beendigung der Lehrzeit bis 30. September 1913 als Englischkorrespondent und Exportsachbearbeiter. Im erlernten Beruf ist er darauf bei der L. Georg Bierling AG in Mügeln bei Dresden bis zur Einberufung in den Heeresdienst tätig. Mit der Rekrutenmusterung in Pirna bei Dresden, zu welcher er sich im März 1914 einfinden muss, beginnt am 29. August 1914 der Militärdienst beim Schützen-(Füsilier-)Regiment „Prinz Georg“ (Königlich Sächsisches) Nr. 108 in Dresden. Ganze fünf Jahre wird es dauern, ehe Ernst Walter Dorschan von der Westfront aus Frankreich und nach über einem Jahr im Lazarett endgültig wieder nach Hause kommt. Dem Tod entkommt er mehrmals nur mit Glück, christlichem Glauben und starkem Willen. Gekämpft hat er auch um den Erhalt seines rechten Beines. In der Schlacht um den Kemmelberg in Nordfrankreich, die am 9. April 1918 begann, wird Ernst Walter durch ein englisches Maschinengewehr schwer verwundet. Lebend vom Schlachtfeld zu kommen, mit einem durchschossenen Unterschenkel, an dem der Fuß nur noch an wenigen Muskelfasern hängt, grenzt schon an ein Wunder. Die Ärzte in Lille wollen das Bein amputieren. Walter sucht nach einer Möglichkeit, es zu retten. Am Tag eines Verwundetentransportes in die Heimat tauscht er das Krankenblatt an seinem Bett gegen einen Bericht mit ärztlicher Versorgung aus. Von einer mutigen Schwester wird das durchschossene Bein frisch verbunden und neu geschient. Sie sorgt auch dafür, dass Walter sicher in den Zug kommen kann. Schon von der deutschen Militärpolizei in den Waggons gesucht, verhält er sich ruhig und meldet sich nicht. Erst kurz vor Abfahrt des Zuges bringt man ihn in einen Waggon, die Zeit reicht nicht, ihn überall zu suchen und so fährt der Transport mit Ernst Walter nach Deutschland. Das rechte Bein kann gerettet werden, auch wenn es danach 5,5 cm kürzer ist und ihm ein Leben lang Schmerzen bereitet. Der mutigen Schwester in Lille und seinem eigenen Willen ist es zu verdanken, dass Walter später sogar wieder Ski und Motorrad fahren kann. Keinen Tag in seinem Leben hat er den Mut dieser jungen Frau vergessen, dankbar für ihre Taten damals in Lille. Geprägt davon hat sich Ernst Walter Dorschan später selbst mehrmals in Gefahr begeben, ohne daran zu zweifeln, das Richtige zu tun. Nach dem Ersten Weltkrieg, mit der Entlassung aus dem Leibnitz-Lazarett in Berlin, findet Walter Dorschan nach und nach in ein ziviles Leben zurück. In Folge der langen Behandlungs- und Genesungszeit kommt er allerdings erst Ende September 1919 wieder nach Hause. Mit 50 Reichsmark in bar und einer monatlichen Kriegsrente von 31,90 Reichsmark beginnt sein neues Dasein nach dem Krieg. Ernst Walter Dorschan gründet eine Familie und steigt beruflich als Bankverwalter, verantwortlich für die Devisenbeschaffung, und später im öffentlichen Dienst als Beamter im Gesundheitswesen rasch auf. Nach der Geburt des Sohnes Wolfgang im Jahr 1926 kommen im Jahr 1931 die Zwillinge Edeline und Manfred zur Welt. Bis Ende der Dreißigerjahre erlebt er mit seiner Familie eine schöne und intensive Zeit in der Oberlausitz. Ernst Walter Dorschan ist Verwaltungsleiter für das Kreiskrankenhaus in Ebersbach und für einen neuen Anbau der Einrichtung verantwortlich. Mit Hermann Paul Brockelt, akademischer Architekt, entwirft Walter den Neubau und setzt das Bettenhaus bis zum Herbst 1939 bezugsfertig um. Kurze Zeit später wird das Krankenhaus von der deutschen Wehrmacht als Lazarett beschlagnahmt. Von der Wehrmacht wird Ernst Walter Dorschan als oberster Leiter der Einrichtung weiterhin eingesetzt. Als Zivilist verwaltet er das Krankenhaus in Ebersbach unter ständiger Aufsicht der Wehrmacht. Seine Kenntnisse und Kontakte im Gesundheitswesen sind für den Betrieb der Einrichtung notwendig. Walter hat hervorragende Verbindung zu vielen Krankenhäusern in der Umgebung sowie nach Polen und in die Tschechei. Im Dreiländereck arbeiten die Krankenhäuser vor Ausbruch des Krieges eng zusammen und unterstützen sich.

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