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Читать книгу Schütze Ernst Walter Dorschan erlebt und überlebt den 1. Weltkrieg 1914-1918 in Belgien und Frankreich, eine vollständig erhaltene Sammlung von Briefen, Feldpost und Berichte über den Ersten Weltkrieg. Schützen-(Füsilier-)Regiment "Prinz Georg" (Königli онлайн

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Im Frühjahr 1945 rückt die Sowjetarmee schon immer näher in Richtung Deutschland. Auf Anordnung des Gesundheitsamtes verlässt Walter Dorschan Anfang Januar 1945 als einer der letzten Deutschen die Stadt Krakau. Von polnischen Ärzten und Mitarbeitern des Krankenhauses wird Ernst Walter herzlich verabschiedet. Er übergibt die ärztliche Einrichtung an Professor Kostrevsky, das Personal vom Krankenhaus macht sein Auto reisefertig. Nach dreijähriger Tätigkeit verlässt er die Stadt und wird von Partisanen bis außerhalb von Krakau geleitet. Bei der Abreise aus Polen wünschen ihm noch viele polnische Angestellte und Ärzte eine gute Reise. Gesund und wohlbehalten kommt Ernst Walter mit dem Auto zu Hause in Ebersbach an. Wieder daheim meldet er sich umgehend bei seiner Dienstbehörde, dem Landratsamt in Löbau.

Nach Ende des abscheulichen Zweiten Weltkriegs erlebt Ernst Walter erneut schwere Zeiten und Demütigungen. Das Elternhaus und die Wirtschaft in Kittlitz werden von aufgebrachten Deutschen in Brand gesetzt und Ernst Walter wird beim russischen Militär angezeigt. Eingesperrt im sowjetischen Gefängnis von Löbau soll Walter als hoher Beamter im Zweiten Weltkrieg für die Mitarbeit bei der deutschen Wehrmacht verurteilt werden. In mehreren Verhören bleibt er standhaft und erreicht, dass sich tatsächlich ein sowjetischer Major in Krakau über sein Tun erkundigt. Es sind die polnischen Partisanen, die sich persönlich für Walter verbürgt haben und entsetzt über seine Inhaftierung sind. Ende März 1946 wird Walter als einer der Wenigen wieder aus dem Gefängnis entlassen und schuldfrei gesprochen. Die meisten Mitgefangenen werden verurteilt und kommen für lange Zeit in sowjetische Straflager. Aus der Haft entlassen und mit Papieren versehen, die garantieren, dass keine weitere Strafverfolgung droht, muss sich Ernst Walter entscheiden, wie ein Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg möglich ist. Das Elternhaus mutwillig von Einheimischen zerstört und ohne sofort Arbeit zu bekommen, ist dies schwer. Der Wunsch, in den westlichen Teil von Deutschland zu ziehen, ist groß, muss doch sein ältester Sohn nach Westberlin flüchten. Als Dozent an den Universitäten in Leipzig hat er Westradio gehört und wird dafür angezeigt. Sohn Wolfgang hat gesehen, was anderen Leuten dadurch widerfahren ist, und hat lieber die Flucht nach Westberlin ergriffen. Etwas später holt er seine Ehefrau mit Kind nach. Ernst Walter ist hin- und hergerissen, steht mehrmals schon mit Koffern in Westberlin und hat eine harte Entscheidung zu treffen. Letztendlich entscheidet er sich, in der Oberlausitz zu bleiben. Walter ist sehr heimatverbunden und will, dass es den Kindern Edi und Manfred im Osten Deutschlands nicht schwer gemacht wird. Die Zwillinge fassen in ihren Berufen gerade Fuß, Manfred in Berlin beim Fernsehen und Edeline als Lehrerin in Dresden. Beruflich kann Walter nach einiger Zeit selbst wieder als Buchhalter in Löbau anfangen. Erst mit 70 Jahren hört er mit dem Arbeiten auf, denn auch seine Hobbys, die Musik, Wandern und Skifahren, beanspruchen sehr viel Zeit. Von den Jahren des Ersten und Zweiten Weltkrieges hat Walter seiner Familie lange Zeit nichts erzählen können. Die Verhöre in russischer Gefangenschaft waren so einprägsam, dass Ernst Walter ein Leben lang Angst hatte, noch einmal abgeholt zu werden. Erst als Rentner im Jahr 1970 bringt er den Mut auf, zusammen mit seinem Sohn Wolfgang und Enkel Michael eine Reise nach Frankreich zu unternehmen. Auf dieser Fahrt besucht er die Stätten des Ersten Weltkrieges, wo er so viel Leid und Elend miterlebt hatte. So besuchen die drei den schönen Ort Dinant in Belgien, wo im August 1914 so Ungeheuerliches geschah, die Orte Berry-au-Bac, La Ville-aux-Bois, Corbeny, die Drachenhöhle und Reims. Ganze vier Jahre lang kämpfte, litt und überlebte Ernst Walter an der Westfront in Frankreich und erfüllt sich den Wunsch, diese Gegend einmal in Friedenszeiten zu besuchen.

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