Читать книгу Tatort Alpen. Sammelband Alpen-Krimis онлайн
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»Dann halt ein anderes Mal.«
»Vielleicht.«
»Versprochen.«
Sie widersprach nicht.
Das Telefon klingelte.
Trimalchio war dran. Was wollte er?
Ein Mord war geschehen.
*
Der Tag war schnell vergangen, sein erster mit Zeitung, sein dritter im Geschäft. Das mit der Zeitung hatte ihn glücklich gemacht. Er hatte seinen Wecker früh gestellt und war doch ausgeschlafen, weil er rechtzeitig die Lampe gelöscht hatte am Abend zuvor. Kein Messer fiel ihm aus der Hand, kein Nutella verschmierte ihm die Finger, kein Kaffee tropfte ihm aufs Blatt. Er war zum Zeitungskasten gegangen und hatte sie sich herausgeholt, als ob das die normalste Sache der Welt wäre, die Millionen von Deutschen jeden Morgen verrichteten, ohne irgendetwas dabei zu verspüren. Wie Zähneputzen zum Beispiel.
Es gibt Tage, da möchte man an sich verzweifeln oder an der Welt oder an seinem Verhältnis zur Welt, wenn man grundsätzlich dazu in der Lage ist. Da schlägt man seine Zeitung auf und nichts, was da drin steht, nichts, was irgendwo anders passiert ist, interessiert einen einen Dreck. Birne hielt sich beim Leben nicht viel mit Philosophieren auf, ursprünglich zu einer Zeit, die er als seine Jugend bezeichnete, schon ziemlich oder was heißt ziemlich, dass es halt noch normal war. Nach und nach war ihm das Zeug aber lästig geworden oder albern vorgekommen – er hatte es weggeschmissen. Einer der wenigen Sätze, die ihm geblieben waren, die ihm hin und wieder noch ein Ziehen in der Seele verursachten, war einer des Griechen Aristoteles: »Wegen des Staunens haben die Menschen angefangen zu philosophieren.« Birne sah in dem Satz eine Aufforderung, sich für alles interessieren zu müssen, nicht weil er Philosoph werden wollte – der Zug war abgefahren –