Читать книгу Staatsfeinde онлайн
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Das Telefon fiel ihm beinahe aus der Hand, als er die 110 anrief.
»Wie lautet die Anschrift?«, wollte die Beamtin wissen.
»Äh – Pontstraße.«
»Hausnummer?«
Er kannte sie nicht. Seit zwölf Jahren, seit der Studienzeit an der TH, wohnte er gegenüber Jakobs Antiquariat, ohne eine Sekunde über dessen Hausnummer nachgedacht zu haben.
»Antiquariat Rosenblatt«, antwortete er heiser und legte auf.
Trotzdem gehörten Jakobs stickige Zimmer voller staubiger Bücher und vergessener Spinnweben beinahe zu seiner Wohnung. Den Master hatte er zwischen Jakobs toten Philosophen geschrieben. Die Gewissheit, dass sich viele Texte in diesen Wälzern längst als leere Behauptungen und Irrtümer erwiesen hatten, beruhigte den Informatiker. Phil war nicht an den Ergüssen der Philosophen interessiert. Er wollte die Tiefen des menschlichen Geistes ergründen, verstehen, was hinter den Gedanken eines Leibniz oder Schopenhauer steckte und weshalb. Was ist die Essenz des menschlichen Geistes? Diese einfache Frage, unendlich schwierig, vielleicht unmöglich zu beantworten, trieb ihn um, seit er die Pubertät hinter sich gelassen hatte. Phil Schuster, der erste Mensch, der einem Computerprogramm menschlichen Geist einhauchte? Unmöglich war es nicht. Andere Leute träumten vom großen Geld.