Читать книгу X-Mas: Hochdramatisch. Ein 24-etagiger Kriminalroman im Advent онлайн
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Im Bett floh ihn zunächst der Schlaf, aber dann umfing er ihn mit wohligen Träumen. Wie er und Martha sich einst kennengelernt hatten, auf der Hochzeitsfeier seines besten Freundes. Er war der Trauzeuge, und sie streute Blumen in der Kirche, weil die Kinder, die das ursprünglich tun sollten, aus unerfindlichen Gründen in einen Streit geraten waren, sich plötzlich prügelten, dabei in einer Pfütze landeten und in der folgenden Anzugsordnung kein gutes Bild abgegeben hätten. Martha sprang ein und zwinkerte ihm dabei zu. Die Initialzündung, wie Walther später immer wieder zum Besten gab. Da hatte es bei ihnen beiden gefunkt. Nur ein Jahr später führte er seine Liebste zum Traualtar.
Jetzt umarmte er sie und hob sie hoch, federleicht, wie sie war. Trug sie über die Schwelle in das neue gemeinsame Zuhause. Nicht eine Falte hatte sein Marthchen, und wie sie duftete, wie der leibhaftige Frühling. Nach Maiglöckchen und noch viel mehr.
Walther drehte sich von einer Seite auf die andere. Eine Träne rollte aus einem Augenwinkel über sein verbrauchtes Gesicht. Martha erwachte, machte die Nachttischlampe an, schaute zu ihm hinüber und streichelte ihm sanft über den Kopf. Wer war nur dieser Mann da neben ihr im Bett? Hatte sie sich zum Großvater dazugelegt, weil sie einen Albtraum hatte, davon hochgeschreckt war und nicht mehr einschlafen konnte? Bestimmt, beschloss Martha. Dann stand sie betont leise auf und lief durch die Wohnung. Nur im Nachthemd und mit bloßen Füßen befand sie sich Augenblicke darauf auf dem Balkon. Ihre Blicke schweiften in die Nacht zu den funkelnden Lichtern, die adventliche Stimmung verhießen. Sie schien die Kälte nicht zu bemerken. Auch nicht das unbeleuchtete Auto mit dem Anhänger, von dem gerade zwei Männer weiteren Sperrmüll auf dem Parkplatz abluden und auf den schon vorhandenen Berg schichteten. Wie immer in einer Nacht-und-Nebel-Aktion und nicht etwa dann, wenn offiziell dazu aufgerufen wurde.