Читать книгу Eis. Abenteuer. Einsamkeit. Mit dem Fahrrad in die sibirische Arktis онлайн
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Hier treffe ich mich am Abend mit Larisa, einer Jakutin, die wunderbares Deutsch spricht und im Sommer als Reiseleiterin bei Lenaturflot arbeitet. Ich hatte sie vor zehn Jahren während meiner ersten Radtour quer durch Jakutien kennengelernt. Damals führte sie mich durch das Museum für Landeskunde und erläuterte mir die Geschichte Jakutiens. Dass ich nach all der Zeit noch mal Kontakt zu ihr aufnehmen sollte, verdanke ich einer zufälligen Begegnung in Potsdam bei einem Vortragsabend namens »360° OST« kurz vor meinem Tourstart. In der russlandaffinen Besucherschar traf ich auf Christina, eine junge Frau, die selbst schon mal in Tiksi war – mit einem Kreuzfahrtschiff über die Lena. Ich fragte sie, wie sie an das Permit für Tiksi gekommen war. Die Polarhafenstadt befindet sich nämlich in der arktischen Grenzzone Russlands und darf offiziell nur mit einer Sondergenehmigung des russischen Geheimdienstes FSB besucht werden. Dessen Ableger in Jakutien hatte ich bereits im Dezember angeschrieben, doch meine Mails mit dem Antrag blieben unbeantwortet, die Mailadresse schien nicht mehr gültig zu sein. Im Januar bat ich dann diverse jakutische Reiseagenturen, mir bei der Beschaffung des Permits behilflich zu sein. Doch niemand konnte oder wollte sich darauf einlassen. Zu verrückt erschien ihnen mein Vorhaben, auf eigene Faust und ohne professionelle Begleitung loszuziehen. Sie waren offenbar nicht bereit, mir das nötige Vertrauen entgegenzubringen. Denn wer den Antrag für mich einreicht, hält in gewissem Sinne seinen Kopf für mich hin und trägt Verantwortung für mein Tun.