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Als wir einen etwas größeren Ort durchqueren, pausieren wir in einem Straßencafé und stärken uns mit einer Portion Kantinenfutter. Das Angebot der Küche ist einfach, aber deftig, genau nach meinem Geschmack. Zu trinken gibt es wie so oft in Russland Mors, ein Beerensaftgetränk mit Preiselbeeren. Während wir uns die Bäuche vollschlagen, verdichten sich am Himmel die Wolken – ein leichter Flockenwirbel setzt ein. Seit unserem Start in Jakutsk sind auch die Temperaturen spürbar gestiegen und liegen nun im einstelligen Minusbereich. Ein Tiefdruckgebiet scheint milde Luftmassen vom Ochotskischen Meer ins Landesinnere zu verfrachten. Etwas, das in diesem hochkontinentalen Klima nur sehr selten vorkommt, da mehrere Gebirgszüge am Übergang zum Pazifik eine natürliche Barriere bilden und einen maritimen Wettereinfluss im jakutischen Inland kaum zulassen. Nun scheint aber mal Bewegung in die sonst still daliegende Kaltluftzone zu kommen.

Wir fahren weiter nach Osten. Kurz vor dem Ort Chandyga erreichen wir in der Abenddämmerung den Aldan, ein weiterer Strom, der irgendwann in die Lena mündet und wie jeder Fluss hier im Winter komplett gefriert. Die Überfahrt auf dem Eis ist diesmal etwas holprig, nur auf der abgesackten Eisfläche der Flussmitte fährt es sich ganz gut. Im Sommer kommt man wie an der Lena nur mithilfe einer Fähre auf die andere Flussseite. Als ich hier bei meiner ersten Jakutien-Reise im Herbst 2007 mit dem Rad ans Ufer rollte, drängelten sich bereits mehrere Fahrzeuge um den Anleger. Warum, wurde schnell klar, denn die Fähre querte den Fluss nur zweimal am Tag – einmal morgens und einmal abends. Entsprechend groß war das Gerangel, um sich einen Platz für die Überfahrt zu sichern. Dass es jetzt im Winter eine Straße über das Eis gibt, macht die Lage natürlich viel entspannter.

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