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»Der neue Deich?«, Henrike konnte kaum glauben, dass Lübbert bestätigte, was Wiard August erzählt hatte, dies aber ganz unabhängig voneinander.

»Ich denke, hier, am Deichschluss, ist es am schlimmsten, wahrscheinlich ist der Rest in Ordnung. Ich glaube, nur hier, im Bereich der Ostkrümmung, ist was faul. Ich habe das im Gefühl. Habe auch mit den Leuten gesprochen, die dort arbeiten. Die reagieren ein bisschen verstockt. Manchmal meine ich, sie weichen aus. Sagen dann: »Keen Tied, du, ick mutt arbeiten, wie hebben hier Akkord«, so wat ähnelsk jedenfalls. Aber an einem Deich darf’s nirgendwo eine Schwachstelle geben. Schließlich kannst du einen Eimer, der nur ein winzig kleines Loch hat, wegschmeißen. Am Deichfuß entstand nach der etwas höheren Flut neulich ein richtiger Wasserstrom. Ich war jeden Abend da, die Nässe hat mich gewundert und daran erinnert, wie die Leute bei der großen Oderflut in Ostdeutschland befürchteten, dass die alten Flussdeiche nach einigen Tagen Wasserhochstand durchweichen und schließlich brechen könnten. In Holland, an den Rheindeichen, war es genauso. Die haben gebangt und gebibbert, unsere lieben Nachbarn, dass die Deiche halten. Es war schon alles für eine rasante Evakuierung geplant, na der Herrgott, oder wer auch immer, hat’s erst einmal noch nicht so weit kommen lassen, obwohl es grob fahrlässig ist, Deiche über Jahrzehnte nicht zu sanieren. Oder denk mal an diese Hurrikane in den USA, in New Orleans. Da haben die Deiche nicht gehalten, weil sie schlecht gebaut waren. Und was sie danach wieder aufgebaut haben, war wahrscheinlich noch schlechter. Stand doch alles in der Zeitung. Also, so was gibt’s, das sind keine Märchen. Und hier, Henrike, hier haben wir einen Seedeich vor uns, keinen Flussdeich, das ist noch ein kleiner Unterschied«, nach einer weiteren Pause fuhr er fort, »und das mit der Ostkrümmung passt gut, denn das war sozusagen das Schlussstück des Meisterwerks. Damals gab es diese Verzögerungen und Diskussionen, weil die Baufirma plötzlich vor der Pleite stand, und es musste dann alles ganz schnell gehen. Nee, der Deich ist gut, aber hier, genau hier, wo ich wohne, gibt es eine Schwachstelle, ich bin mir da sicher. Ich bin vielleicht alt, aber nicht blöd. Mindestens 500 Meter, die müsste man noch mal sorgfältig prüfen und sanieren. Ich überlege schon die ganze Zeit, was man tun kann.«

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