Читать книгу Tatort Ostsee. Sammelband Ostsee-Krimis онлайн
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»Ja, theoretisch schon. Aber er wird sich erkundigt haben. Mach dir um ihn keine Sorgen. Er ist doch immer über alles im Bilde.«
»Ich werde seine dumme Show jedenfalls nie wieder einschalten!«
»Da sind wir ja schon zwei! Wenn das so weitergeht, wird die wegen schlechter Quote noch eingestellt.«
Tina grinste. »Was ich an dir immer bewundert habe, ist dein rabenschwarzer Humor. Ich hab dich vermisst. Versprich mir, dass wir uns in Zukunft häufiger sehen, ja?«
»Ganz bestimmt!«
»Wir fahren heute Nachmittag an den Strand. Stefan versucht, rechtzeitig zu Hause zu sein. Und heute Abend grillen wir. Sei pünktlich zurück, sonst gehst du leer aus.«
»Natürlich bin ich rechtzeitig da! Ich mach den Salat. Ich werde bestimmt Hunger haben wie ein Wolf! Außerdem habe ich Antonia und Paul doch was versprochen.«
»Ach ja, der Geheimdeal!«, erinnerte Tina sich. »Tu mir doch den Gefallen und denk dir wieder einen aus.«
»Ich werde es versuchen! Bis heute Abend!« Sie rief Pelle und verließ mit ihm das Haus. Die Sonne brannte bereits vom Himmel. Sophie öffnete das Verdeck ihres Cabriolets und stieg ein. Eigentlich sollten sie nach Gold laufen, doch sie hatte Angst, dass sie am Abend zu kaputt sein würde, um den Weg noch einmal zu gehen. Sophie gab Gas und brauste los. Sie parkte ihren Wagen auf der Wiese neben dem freien Campingplatz und lief an den Strand. Die ersten Surfer und Kiter waren bereits auf dem Wasser. Bunte Schirme zogen über den blauen Himmel und weiter draußen rasten Surfer durch die Bucht. Sophie nahm Pelles Lieblingsball aus der Jackentasche und schleuderte ihn in die See. Begeistert stürmte der braune Labrador los. Kraftvoll schwamm er dem Ball hinterher, schnappte ihn und brachte ihn stolz zu ihr zurück. Sophie bekam ein schlechtes Gewissen. Eigentlich müsste sie mit ihm jeden Tag in den Stadtpark zum See gehen. »Wenn wir wieder in Hamburg sind, gehen wir öfter schwimmen. Versprochen!« Pelle bellte ungeduldig. »Ja, ich weiß! Ich soll hier keine Rede halten, sondern den Ball werfen.« Die Sonne kitzelte ihr Gesicht. Sie würde über Felix hinwegkommen. Vielleicht ja sogar schneller, als sie es sich je hätte vorstellen können. Und das Baby? Der Arzt hatte ihr gesagt, dass mehr als 15 Prozent der Embryonen in den ersten Schwangerschaftswochen abgingen – aus verschiedenen Gründen. Sie sollte sich keine Schuld geben. Sie hatte sich aber schuldig gefühlt, weil sie darüber nachgedacht hatte, das Baby erst gar nicht zu bekommen. Ihr war es wie eine Strafe Gottes vorgekommen. Wieder und wieder feuerte sie den Ball ins Wasser. Mit jedem Wurf fühlte sie sich etwas besser, als ob sie die trüben Gedanken mit ins Meer werfen würde. Felix war der Falsche gewesen. Wie hatte sie sich überhaupt jemals in den Mistkerl verlieben können? Sie würde sich zwingen, nicht mehr daran zu denken, was gewesen wäre, wenn … Und irgendwann würde sie bestimmt eine Familie haben. »Komm jetzt! Ich muss zum Kurs!« Pelle kam angerannt und sie umarmte den nassen Hund. »Na, Dicker, es ist wirklich toll hier, oder? Kaum zu glauben, dass hier gestern noch eine Leiche gelegen hat.«