Читать книгу Tatort Ostsee. Sammelband Ostsee-Krimis онлайн
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Hanjo deutete auf die Spülmaschine. »Da sind frische drin. Der Kaffee ist auch gleich durch. Hast du alles im Griff?«
»Ich bin die geborene Oberkellnerin! Mach dir keine Sorgen. Unsere Gäste erwarten keine Fünf-Sterne-Behandlung. Sie sind alle gut gelaunt.«
»Danke, mein Junge! Ich verspreche dir, gleich morgen such ich jemanden für die Saison.«
»Mir macht das Spaß! Alles ist ein bisschen improvisiert und lustig. Mich erinnert das an Thailand.«
Hanjo nickte lächelnd. »Wo ist Olli? Hat er sich wieder im Griff?«
Ben sah ihm direkt ins Gesicht. »Er bemüht sich. Zumindest hat er aufgehört, sich volllaufen zu lassen. Er wird damit fertig, Hanjo. Bestimmt ist er gleich hier.«
Ben schnappte die Käseplatte und verschwand. Hanjo atmete tief durch und räumte das saubere Geschirr aus der Maschine. Das benutzte stapelte sich bereits. Ohne Ben hätte er heute Morgen die Nerven verloren. Der Junge war in Ordnung. Beide Jungs. Sie kümmerten sich gewissenhaft um die Surfschule, leiteten die Kurse und pflegten die Ausrüstung. Als Freya krank wurde, kümmerten sich die beiden auch um das Bistro. Während er bei seiner Frau war, hatten sie Lebensmittel bestellt und ihr Bestes gegeben. Sie hatten improvisiert, die Speisekarte umgeschrieben und mit ihrer guten Laune die Gäste davon abgelenkt, dass längst nicht alles so perfekt lief. Ohne die Jungs hätte er sicher aufgegeben. Hanjo lächelte. Gut, dass ihm eingefallen war, den beiden alles zu vererben. So fühlte er sich nicht schuldig und sie hätten nicht umsonst so hart gearbeitet. Schade, dass er nicht miterleben würde, wenn sie es erführen. Es wäre auch in Freyas Sinn gewesen, da war er sich hundertprozentig sicher. Aber jetzt war es erst mal wichtig, dass die hungrigen Mäuler gestopft wurden. Er musste an die hübsche Frau mit dem netten Hund denken. Ob sie schon da war? Hanjo brachte das Rührei in die Gaststube, grüßte ein paar bekannte Gesichter und sah sich um. Tatsächlich, alles lief wie am Schnürchen. Ben stand hinter dem Tresen und bongte die Rechnungen für die verschiedenen Tische ein. Nebenbei flirtete er mit zwei jungen Mädchen. Olli war nun auch da. Er räumte das benutzte Geschirr von den Tischen. Hanjo fiel ein Stein vom Herzen. Er hatte sich Sorgen gemacht, dass das Verhältnis zu dieser Sarah tiefer gegangen war. Der Verlust eines geliebten Menschen war die Hölle und er wusste das. Olli war fast wie sein eigener Sohn. Er kannte den Bengel schon so lange. Damals war er fast noch ein Kind gewesen. Die Surfschule hatte es noch gar nicht gegeben, nur sein kleines Café und ein paar Bretter und Segel, die für ein paar Stunden gemietet werden konnten. Olli war schon damals besessen gewesen von der Surferei. Er hatte sich fast täglich Surfbrett und Segel geliehen. Statt mit Geld hatte er mit kleinen Dienstleistungen bezahlt. Wasser und Wind waren schon damals seine Leidenschaft gewesen – und Fee. Er hatte Fee viel zu sehr geliebt.