Главная » Gewalt. Selbstschutz gegen Schläger читать онлайн | страница 30

Читать книгу Gewalt. Selbstschutz gegen Schläger онлайн

30 страница из 60

Ich beobachtete ein eng miteinander verflochtenes Kämpferpaar in einem kleinen sonnigen Tal zwischen den Spänen. Jetzt unter Mittag schickten sie sich an, bis Sonnenuntergang oder bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Der kleinere rote Soldat hielt wie ein Schraubstock des Gegners Vorderseite fest umklammert. Bei allem Hin und Her auf diesem Feld ließ er niemals davon ab, den einen Fühler des Gegners nahe der Wurzel zu benagen; den anderen hatte er schon kleinbekommen. Der stärkere Schwarze schleuderte den Gegner von einer Seite zur anderen. Wie ich bei näherem Hinschauen bemerkte, hatte er ihm schon mehrere Glieder abgerissen. Sie kämpften hartnäckiger als Bulldoggen. Offensichtlich war ihr Schlachtruf: »Sieg oder Tod!« Unterdessen kam ein einzelner roter Krieger mit allen Zeichen der Aufregung am Hang des Tales daher. Entweder hatte er seinen Feind schon erledigt oder sich bisher noch nicht an der Schlacht beteiligt. Das letztere war wohl der Fall, denn er hatte noch keines seiner Glieder eingebüßt. Sicher hatte die Mutter ihm aufgetragen, entweder mit seinem Schild oder darauf zurückzukehren. Vielleicht war er auch ein Achill und hatte abseits seinen Groll genährt, kam aber nun, um Patroklos5 zu retten oder zu rächen. Dieser Krieger sah den ungleichen Kampf von ferne. Denn die Schwarzen waren fast doppelt so groß wie die Roten. Mit schnellem Schritt kam der rote Soldat heran und blieb einen halben Zoll von den Kämpfenden entfernt im Hinterhalt. Dann sprang er im günstigsten Moment auf den schwarzen Krieger los und begann seine Operationen im Ansatz von dessen rechten Vorderbein. Mochte der Feind unter seinen eigenen Gliedmaßen wählen! So waren diese drei fürs Leben verkettet, als hätte man eine neue Befestigungsart erfunden, die alle Schlösser und jeden Zement in den Schatten stellte. Mich hätte es nicht gewundert, die jeweiligen Musikkapellen der beiden Armeen auf einem hochgestellten Span aufgestellt zu finden, wo sie unterdessen die Nationalhymnen spielten, um die Zögernden anzufeuern und die Sterbenden zu trösten. Ich selbst war fast so aufgeregt, als kämpften hier Menschen. Je mehr man darüber nachdenkt, desto geringer wird der Unterschied. Ganz gewiss liest man weder in der Geschichte Amerikas noch in den Annalen Concords6 von einer Schlacht, die auch nur einen Augenblick den Vergleich mit dieser aushält, weder was die Zahl der Kämpfenden anlangt, noch den entfalteten Patriotismus und Heroismus. Nach Zahlen und Gemetzel war dies ein Austerlitz oder Dresden7. Was ist dagegen die Schlacht bei Concord? Zwei Tote bei den Vaterlandstreuen und Luther Blanchard8 verwundet. Nun, hier war jede Ameise Buttrick: »Feuert, um Gottes willen feuert!« …9 Nicht einen Söldner gab es hier. Für mich besteht kein Zweifel, dass diese Ameisen genauso für eine Idee kämpften wie unsere Vorfahren, freilich nicht, um einer geringen Steuer für ihren Tee zu entgehen. Die Ergebnisse dieser Schlacht werden für die, die es anging, mindestens ebenso bedeutsam und denkwürdig sein wie die Schlacht am Bunker Hill.10

Правообладателям