Главная » Wu. Ein Deutscher bei den Meistern in China читать онлайн | страница 8

Читать книгу Wu. Ein Deutscher bei den Meistern in China онлайн

8 страница из 99

Die Trainingsmethoden des traditionellen wushu sind die wirksamsten, die ich kenne, wenn es darum geht, seinen Körper gesundzuerhalten und eine flexible Kraft zu entwickeln. Die alten Wushu-Techniken sind sehr effektiv, und sie sind anders als das, was man heute als das »moderne wushu« bezeichnet. Doch halte ich beispielsweise die westlichen Boxtechniken gegenüber den Fausttechniken der meisten chinesischen Wushu-Stile (Südfaust, Langfaust) für überlegen. Letzten Endes hat es aber wenig Sinn, Vergleiche anzustellen, um festzustellen, welche Kampfkunst nun die Ehrung als die beste verdient. Solche Überlegungen führen nur selten zu etwas Gutem, dafür um so häufiger zu Neid, Frustration und Feindschaft.

Ein großes Problem stellt die Einführung von Neuerungen, für die es keine Notwendigkeit gibt, dar. Oft ist es ja so: Irgend jemand beschließt eines Tages, einen »neuen« Stil zu erschaffen oder einen »alten« so zu verändern, dass er »besser in die neue Zeit« passt. So ähnlich, wie es Nakayama Masatoshi mit dem shotokan tat. Ist dieser Jemand geschickt, eröffnet er bald eine Kette von Schulen, produziert eine DVD, schreibt ein Buch und verbreitet seine neue und »bessere« Lehre in der ganzen Welt. Bald wird niemand mehr den Ursprung erkennen und zu würdigen wissen. Jene Meister, die solch eine Entwicklung aufhalten könnten, nehmen die ganze Sache nicht ernst – bis es irgendwann zu spät ist. Schließlich passt sich die alte Garde sogar an oder geht buchstäblich in den Untergrund. Unser Neuling baut um seine Lehre herum eine ganze Welt auf mit Urkunden, Wettkämpfen, Meisterschaften. Und eines Tages geht er zu den alten Lehrern und erklärt ihnen, dass sie alles falsch machen und besser zu ihm in die Lehre gehen sollten. Wer das für ein Horrormärchen hält, der irrt. Das ist die moderne Welt der Kampfkunst.

Правообладателям