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Die Kampfkunstgemeinde ist heute in hohem Maße ein Marktplatz, auf dem es darum geht, seine Ware so teuer wie möglich an den Mann zu bringen, wo nur zählt, wer der Erste und natürlich der Beste ist. Der Verkauf von Titeln, Urkunden und Zertifikaten ist heute gängige Praxis. Wer sich nicht anpassen möchte, wem es nur um die Kunst geht, der wird unglaubwürdig gemacht, indem man einfach auf seine nicht vorhandenen »Ehrungen« verweist. Auch in China ist das nicht anders.

Meister Li, mein shifu, ist einer der wenigen Meister in China, die niemals auch nur einen Fen dafür ausgegeben oder Beamten geschmeichelt haben, um an eine Urkunde zu gelangen. Offen gestanden bezweifle ich bei vielen Meistern, dass sie ihre Grade durch Leistungen errungen haben, und bei einigen weiß ich sicher, daß dies nicht der Fall war.

Meister Li bekam eines Tages das Angebot, den seltenen Stil lusiquan in einem Video darzustellen. Dieser Stil ist auch in ganz China unbekannt, selbst bei den dortigen Wushu-Experten. Für dieses Video hätte mein Meister vom Staat einen noch höheren Grad bekommen. Er wäre dann der jüngste Träger des 8. Duan gewesen, den es China gibt. Diese Ehrung hätte nicht einmal auf Betrug, Macht und Geld beruht, sondern auf einer wirklichen Leistung. Doch selbst hier lehnte Meister Li ab.

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