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Wer war „wir“? Egal – Sergej Hoffrichter … klang so schlecht gar nicht. Ich packte die Sachen zusammen und steckte sie ein. Es war noch lange nicht Mitternacht. Genug Zeit für ein paar Kilkennies, etwas Stew, noch einen Laphroaig und vielleicht eine Tasse Tee. Ich verließ den Pub gegen zehn. Zuletzt waren die Blicke der Kellnerin ob meiner anhaltenden Nüchternheit derartig ehrfürchtig gewesen, dass ich ein leichtes Schwanken simulierte, als ich das Lokal verließ. Es war eine schöne, nicht zu warme Sommernacht und ich war schon viel gelaufen an diesem Tag, aber ich genoss es nach den Jahren in Unfreiheit. Ich schlenderte beschwingten Schrittes die Friesenstraße hinauf, die Zeughausstraße entlang und immer Richtung Dom. Kurz vor dem Dom bog ich in die Altstadt ab. Ich kannte das Hotel von früher, als ich, in einem anderen Leben, häufig Kollegen dort einquartiert hatte. Es war eines jener angenehm anonymen Häuser für Geschäftsgäste. Freundlich desinteressierter Service, keine Fragen, sofern man am Ende korrekt zahlte. Ich nahm meinen Schlüssel gut sichtbar in die Hand und simulierte ein – diesmal deutliches – Schwanken, als ich das Foyer betrat. In weitem Bogen auf das Treppenhaus zuwankend orientierte ich mich: Frühstücksraum, Sauna, Schwimmbad, Rezeption, Aufzüge, Etagennummern. Der Nachtportier, ein müder Inder, schenkte mir einen kurzen, professionellen Blick, sah den Schlüssel und wandte sich wieder der Zeitung zu, die vor ihm auf der Rezeption lag. Er hatte garantiert schon Außergewöhnlicheres gesehen. Ich wankte ins Treppenhaus und stieg die Treppen hinauf, in die vierte Etage, ging dort einen kahlen Gang mit Krankenhaus-Charme entlang, bis ich Zimmer Nummer 425 fand. Das Licht ging automatisch an, als ich die Tür öffnete. Unter der blauen Tagesdecke des Doppelbettes lugten leuchtend zwei frische und gewiss duftig-kühle Kopfkissen hervor. Oh ja. Ich trat die Tür hinter mir zu und fiel im nächsten Moment bäuchlings auf das Bett. Ich schaffte es gerade noch, die Tagesdecke beiseitezureißen und das blütenweiße Innere zu entblößen. Ja, es war kühl. Ja, es duftete.

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