Читать книгу Blutholz. Kriminalroman онлайн
24 страница из 70
Marianne befand sich am Hang zwischen der obersten Straße des Ortes und den untersten Bäumen des Waldes, der die Hügel des Deisters bis zum Kammweg bedeckte. Das Gebäude wirkte herrschaftlich, war aber zu klein, um es tatsächlich zu sein. Die für diese Gegend ungewöhnlichen Fensterläden gaben dem Haus einen eigenständigen Charakter. Das Schild am Gartentor, das noch im letzten Jahr mit silbernen Buchstaben auf die Pension Marianne hingewiesen hatte, war bereits abmontiert worden. Frau Thann meinte es also ernst mit der Schließung des Hauses. Aus dem Rasen vor dem Haus sprossen Tulpen, strahlten jedoch nicht in gleicher Pracht wie ihre Geschwister aus Holland. Iris meinte leise, sie hätten lieber andere Blumen nehmen sollen.
Frau Thann freute sich über die Ankunft der Familie Marder. Sie umarmte Iris, traute sich nicht, das Gleiche mit Marder zu tun. Sie schien seit dem letzten Jahr kaum älter geworden zu sein, eher jünger. Marder fragte sich, ob sie sich wohl liften lassen hatte. Er konnte es sich nicht vorstellen, es passte nicht zu dieser naturverbundenen Pensionsmutter, sich von einem Schönheitschirurgen renovieren zu lassen. Wahrscheinlich war es die Vorfreude auf den Rest ihres Lebens, die sie aufblühen und verjüngt wirken ließ – die Zeit, wenn sie nicht länger Gäste in ihrem Haus beherbergen würde und sich die Tage nach ihren eigenen Wünschen einrichten konnte. Dieselbe Vorfreude hatte ihn überkommen, als er kurz davor war, den Dienst bei der Kriminalpolizei zu quittieren, |25|obwohl er immer Spaß und Genugtuung bei seiner Arbeit empfunden hatte.